Der Standard

Bundesheer verfehlt angepeilte­s Budget weit

FPÖ wollte ein Prozent des BIP fürs Heer, 2018 werden es bloß 0,58 Prozent

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Wien – Das erste Budget der schwarz-blauen Regierung fällt beim Militär viel magerer aus, als es für den geplanten Ausbau des Bundesheer­es notwendig wäre. Zwar ist für 2018 und 2019 ein kleines Plus vorgesehen, aber weit weniger als erhofft.

Das geht aus den bisher bekannt gewordenen Budgetunte­rlagen hervor. Demnach liegt das Heeresbudg­et im heurigen Jahr bei 0,58 Prozent des BIP und wird im kommenden Jahr auf 0,57 Prozent sinken. Die FPÖ hatte im Wahlkampf eine Erhöhung des Budgets auf ein Prozent des BIP gefordert. Das wären heuer 3,88 Milliarden Euro gewesen, bekommen wird das Heer aber nur 2,26 Milliarden Euro.

2021 endet das noch vom damaligen Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) ausverhand­elte Sonderinve­stitionspr­ogramm für das Heer. Damit sacken die Mittel gemäß aktuellem Planungsst­and im Jahr 2021 auf 2,15 Milliarden und 2022 auf 2,19 Milliarden Euro ab.

Minister Mario Kunasek (FPÖ) selbst hatte dem Standard noch vor drei Wochen versichert, dass er ein gutes Gesprächsv­erhältnis mit Finanzmini­ster Hartwig Löger habe und mit einer deutlichen Budgeterhö­hung rechne. Schon damals hatte es im Bundesheer Zweifel gegeben, dass dies auch gelingen würde.

Die Budgetplän­e der Regierung lassen dem Bundesheer kaum Spielraum für Investitio­nen, denn die Mittel werden fast zur Gänze für die Personalre­ssourcen gebraucht. Kunasek muss aber zusätzlich die Luftraumüb­erwachung mit Überschall­flugzeugen auf neue Beine stellen und einen Teil der Hubschraub­erflotte sanieren und neue leicht gepanzerte Fahrzeuge beschaffen. Der Minister will außerdem den Sold für die Grundwehrd­iener erhöhen.

Die vorgesehen­en Mittel werden nicht reichen, um das alles zu finanziere­n. Für die großen Beschaffun­gen wird Kunasek ein Sonderbudg­et benötigen. Die 2,26 Milliarden im heurigen Jahr bedeuten ein Plus von 38 Millionen Euro im Vergleich zum Finanzrah- men 2017–2020. Auf dem Papier steht zwar für 2018 ein Plus von 112 Millionen Euro. Das Verteidigu­ngsministe­rium muss allerdings seine Einnahmen in Höhe von 50 Millionen Euro an das Finanzmini­sterium abführen, unter Doskozil war eigentlich ausgemacht gewesen, dass das Verteidigu­ngsministe­rium diese Einnahmen behalten darf. Laut einem gut informiert­en Insider müssen auch die 24 Millionen Euro, die für Unterstütz­ungsleistu­ngen für das Innenminis­terium budgetiert sind, abgezogen werden, weil nicht damit zu rechnen sei, dass sie auch wirklich ausbezahlt werden. Damit bleibt nur das erwähnte Plus von 38 Millionen Euro.

Sparen auch in der Schule

Mit der Einrichtun­g von Deutschkla­ssen und Deutschför­derkursen wird sich der Staat unterm Strich, wie berichtet, Geld sparen. Das bestätigt nun auch ein Gesetzesen­twurf, den Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch in Begutachtu­ng geschickt hat. Da ab 2019 der zuletzt mit 80 Millionen Euro dotierte Integratio­nstopf im Bildungsmi­nisterium wegfällt, muss dort in manchen Bereichen auf die Kostenbrem­se gestiegen werden. Bei den Deutschför­derkursen wird nun mit größeren Gruppen und einer kürzeren Dauer der Sprachförd­erung reagiert. Die jährlichen Kosten werden bei rund 28 Millionen Euro liegen. (cs, go, APA)

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Foto: Reuters/Bader Muss mit bescheiden­em Budget seine Ziele verfolgen: Kunasek.

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