KOPF DES TAGES
Schlüsselfigur in der Causa um den Staatsschutz
Peter Goldgruber ist weit herumgekommen in den gebirgigen Gefilden des österreichischen Polizeiapparats. Dabei hatte der sportliche, 57-jährige Jurist auch so manches Tal durchschritten, bevor er vor kurzem, als freiheitliche Zeiten in der Bundesregierung anbrachen, auf seinem bisher höchsten dienstlichen Gipfel ankam: Als Generalsekretär im Innenministerium ist er nach Ressortchef Herbert Kickl (FPÖ) die Nummer zwei in der Wiener Herrengasse.
Seine Rolle in der Causa um angebliche Korruption im Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) ist nach wie vor undurchsichtig. Aber auf jeden Fall ist er eine der Schlüsselfiguren rund um die Suspendierung des langjährigen BVT-Chefs Peter Gridling und weiterer Staatsschützer.
Dass dahinter eine politische Umfärbeaktion steckt, bestreitet Goldgruber vehement. Aufgrund des Konvoluts von anonymen Beschuldigungen gegen BVT-Mitarbeiter sei ihm nichts anderes übriggeblieben, als Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zu erstatten.
Gegen Kollegen hat Goldgruber auch schon selbst ermittelt. Er war bei der Wiener Polizei unter anderem im Büro für besondere Ermittlungen, das Vor- würfe gegen Polizisten prüft, und er gehörte Disziplinarkommissionen an, die über Konsequenzen nach dienstrechtlichen Verfehlungen entschieden.
Politisch hat der Mann aus dem steirischen Gnadenwallfahrtsort Mariazell schon relativ früh Farbe bekannt. Bald nach seiner Sponsion zum Mag. iur. im Jahr 1994 engagierte sich Goldgruber für eine blaue Gewerkschaft bei der Exekutive. Er gehörte mit Josef Kleindienst und Michael Kreißl zu den Gründungsmitgliedern der Aktionsgemeinschaft unabhängiger Freiheitlicher (AUF).
Dennoch gelang dem verheirateten Polizeijuristen in der rot gefärbten Wiener Polizei eine beachtliche Laufbahn. Mit großer fachlicher Kompetenz leitete er zehn Jahre lang die Sicherheits- und Verwaltungspolizeiliche Abteilung und war 2008 sogar schon als Wiener Polizeipräsident im Gespräch, der dann aber doch Gerhard Pürstl hieß.
Dann stagnierte Goldgrubers Karriere. Der kreative Wiener Corpsgeist erfand ein Büro für Qualitätssicherung, wo der ausbildete Trainer für angewandte Psychologie ab 2012 seinen Schreibtisch hatte – bis ihn Kickl rausholte. Goldgrubers Motivationsgeheimnis? „Demotivation vermeiden.“