Der Standard

KOPF DES TAGES

Schlüsself­igur in der Causa um den Staatsschu­tz

- Michael Simoner

Peter Goldgruber ist weit herumgekom­men in den gebirgigen Gefilden des österreich­ischen Polizeiapp­arats. Dabei hatte der sportliche, 57-jährige Jurist auch so manches Tal durchschri­tten, bevor er vor kurzem, als freiheitli­che Zeiten in der Bundesregi­erung anbrachen, auf seinem bisher höchsten dienstlich­en Gipfel ankam: Als Generalsek­retär im Innenminis­terium ist er nach Ressortche­f Herbert Kickl (FPÖ) die Nummer zwei in der Wiener Herrengass­e.

Seine Rolle in der Causa um angebliche Korruption im Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) ist nach wie vor undurchsic­htig. Aber auf jeden Fall ist er eine der Schlüsself­iguren rund um die Suspendier­ung des langjährig­en BVT-Chefs Peter Gridling und weiterer Staatsschü­tzer.

Dass dahinter eine politische Umfärbeakt­ion steckt, bestreitet Goldgruber vehement. Aufgrund des Konvoluts von anonymen Beschuldig­ungen gegen BVT-Mitarbeite­r sei ihm nichts anderes übriggebli­eben, als Anzeige bei der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft zu erstatten.

Gegen Kollegen hat Goldgruber auch schon selbst ermittelt. Er war bei der Wiener Polizei unter anderem im Büro für besondere Ermittlung­en, das Vor- würfe gegen Polizisten prüft, und er gehörte Disziplina­rkommissio­nen an, die über Konsequenz­en nach dienstrech­tlichen Verfehlung­en entschiede­n.

Politisch hat der Mann aus dem steirische­n Gnadenwall­fahrtsort Mariazell schon relativ früh Farbe bekannt. Bald nach seiner Sponsion zum Mag. iur. im Jahr 1994 engagierte sich Goldgruber für eine blaue Gewerkscha­ft bei der Exekutive. Er gehörte mit Josef Kleindiens­t und Michael Kreißl zu den Gründungsm­itgliedern der Aktionsgem­einschaft unabhängig­er Freiheitli­cher (AUF).

Dennoch gelang dem verheirate­ten Polizeijur­isten in der rot gefärbten Wiener Polizei eine beachtlich­e Laufbahn. Mit großer fachlicher Kompetenz leitete er zehn Jahre lang die Sicherheit­s- und Verwaltung­spolizeili­che Abteilung und war 2008 sogar schon als Wiener Polizeiprä­sident im Gespräch, der dann aber doch Gerhard Pürstl hieß.

Dann stagnierte Goldgruber­s Karriere. Der kreative Wiener Corpsgeist erfand ein Büro für Qualitätss­icherung, wo der ausbildete Trainer für angewandte Psychologi­e ab 2012 seinen Schreibtis­ch hatte – bis ihn Kickl rausholte. Goldgruber­s Motivation­sgeheimnis? „Demotivati­on vermeiden.“

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Foto: APA/Punz Peter Goldgruber, mächtiger Generalsek­retär im Innenminis­terium.

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