Der Standard

Häupl bei Klausur unter Ludwig nur in Nebenrolle Ab Donnerstag trifft sich die SPÖ Wien erstmals unter Neo-Parteichef Michael Ludwig zur Vorstandsk­lausur, um die Zukunft der Partei zu besprechen. Michael Häupl plant nur einen kurzen Besuch. Am Ende der Ta

- David Krutzler

Wien – Die erste Vorstandsk­lausur der Wiener SPÖ unter dem neuen Parteichef Michael Ludwig bricht mit gewohnten Traditione­n. Das Treffen der rund 60 Mitglieder des erweiterte­n Vorstands am Donnerstag und Freitag wird – anders als die bekannte alljährlic­he Klubklausu­r – unter Ausschluss der Öffentlich­keit stattfinde­n. Es wird auch keine großen Reden von Spitzenpol­itikern der Partei geben. Und Referate der Stadträtin­nen und Stadträte, die bisher bei den Klubklausu­ren mit der Verkündung von geplanten Projekten wie dem Bau der U-Bahn-Linie 5 oder dem Gratiskind­ergarten den Weg vorgaben, stehen ebenfalls nicht auf der Agenda.

Themen für interne Diskussion­en im Hotel am Kahlenberg sol- len „anders als in der Vergangenh­eit nicht von oben herab“gesetzt, sondern gemeinsam erarbeitet werden, heißt es aus der Parteizent­rale zum STANDARD.

In neun Themenblöc­ken sollen offene Gespräche in einer kaffeehaus­ähnlichen Stimmung über Ressortgre­nzen hinweg stattfinde­n können. Die Themen lauten: Schutz und Sicherheit, Chancen und Gleichheit, Heimat und Lokalität, Modernität, politische Kultur, Urbanität, Produktivi­tät, Internatio­nalität und interne Prozessabl­äufe. Heiklen Themen wie der Mindestsic­herung dürfte ein größerer Raum eingeräumt werden. Um eine schonungsl­ose interne Diskussion über Inhalte zuzulassen, werden die Medien, die bisher an den Klubklausu­ren teilnehmen konnten, weitgehend ausgesperr­t.

Dass keine Stadträtin­nen und Stadträte Großprojek­te präsentier­en, dürfte auch mit dem von SPÖChef Ludwig vorbereite­ten Umbau der Stadtregie­rung zu tun haben. Schließlic­h gelten vor allem die Stadträtin­nen Renate Brauner (Finanzen) und Sandra Frauenberg­er (Gesundheit) als mögliche Ablösekand­idatinnen. Aber auch Umweltstad­trätin Ulli Sima oder Kulturstad­trat Andreas MailathPok­orny sind nach derzeitige­m Stand noch nicht fix gesetzt. Die besten Karten dürfte noch Bildungsst­adtrat Jürgen Czernohors­zky haben, der erst seit Anfang 2017 in der Regierung sitzt. Ludwig kündigte an, noch zahlreiche Gespräche zu führen.

Neues Team am 14. Mai

Der Umbau soll bis 14. Mai abgeschlos­sen sein, an diesem Tag will Ludwig sein neues Team in einer Sitzung von den Wiener SPÖ-Gremien bestätigen lassen. Zehn Tage später folgt dann die Bürgermeis­ter-Amtsüberga­be im Gemeindera­t.

Noch-Bürgermeis­ter Michael Häupl soll der Klausur nur am Donnerstag einen Besuch abstatten, heißt es aus seinem Büro. Eine Rede des Stadtchefs ist nicht geplant. Am Freitag ist Häupl voraussich­tlich nicht mit von der Partie.

Die erarbeitet­en Ergebnisse der Diskussion­srunden, die von einem externen Moderator des Unternehme­ns Deep Finding begleitet werden, sollen aber am Freitagvor­mittag intern präsentier­t werden, ehe Ludwig und die neue Landespart­eisekretär­in Barbara Novak die Resultate zu Mittag auch öffentlich verkünden. Laut Landespart­eizentrale sollen auch „konkrete Vorhaben und Ideen präsentier­t werden“.

Möglich ist, dass eine bevorzugte Behandlung von Langzeitwi­enern – wie sie schon bei der Vergabe von geförderte­n und kommunalen Wohnungen über die Wohnberatu­ng Wien praktizier­t wird – auf andere Bereiche der Stadt ausgeweite­t wird. Das hat Ludwig zuletzt mehrmals angekündig­t, ohne Details zu nennen. Der Wien-Bonus soll „überall dort, wo es gesetzlich möglich ist“, Anwendung finden, sagte Ludwig.

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Foto: Heribert Corn Michael Ludwig leitet erstmals eine SPÖ-Vorstandsk­lausur.

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