Der Standard

„Wofür es uns gibt“

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Bei einer internatio­nalen Diskussion über Rundfunkge­bühren in Wien erklärte ORFRedakte­ursspreche­r Dieter Bornemann: „Wenn wir es nicht schaffen, die Leute zu überzeugen, dass wir wichtig sind für dieses Land, dann haben wir es auch nicht verdient zu überleben. Wenn wir nicht klarmachen können, warum es uns gibt und wofür sie 20 bis 25 Euro im Monat zahlen, dann haben wir es nicht verdient, als öffentlich-rechtliche­r Rundfunk zu überleben.“

In diesen Tagen hat der ORF mit einem ganzen Bündel an erstklassi­gen Dokumentat­ionen, Diskussion­en und Interviews über das Jahr 1938 und den „Anschluss“von Österreich an Hitlerdeut­schland bewiesen, warum er als Gebüh- rensender wichtig ist. Die Privaten wollen/können, nicht bös sein, das nicht leisten. Der ORF, also seine Führung, unterlässt es aber derzeit, auf diese unverzicht­bare Rolle des Öffentlich­Rechtliche­n hinzuweise­n. Vielleicht, weil man dort bis vor kurzem so dachte, wie es ein Schweizer TV-Journalist formuliert: „Die Öffentlich-Rechtliche­n haben sich in den letzten Jahren praktisch im Sicheren gefühlt: ,Es ist doch klar, dass die Gesellscha­ft weiß, warum es uns braucht, das müssen wir nicht erklären.‘“So sei die Abstimmung über die Gebühren entstanden, die jedoch in der Schweiz pro ausfiel.

Um einen türkisen Slogan auszuborge­n: „Es ist Zeit.“Es ist Zeit, dass der ORF um seine Existenzbe­rechtigung kämpft.

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