Halle, Donaubühne und schöne Grätzl als rote Zukunftsvision
Megaprojekte konnte Wiens SPÖ-Chef Michael Ludwig nach der Zukunftsklausur der Roten nicht verkünden, er setzt auf mehrere kleine Vorhaben.
Wien – Mehr als 100 Ideen wurden laut SPÖ-Wien-Chef Michael Ludwig auf der Zukunftsklausur der Stadt-Roten diskutiert. Diese würden nun in einem großen „Projektspeicher“liegen. Die Partei will nun vor allem auf die Aufwertung der Bezirke und Grätzl setzen, teilte Ludwig am Freitag vor Journalisten mit.
Um das „Heimatgefühl“der Bevölkerung in den Bezirken zu stärken, soll die „Aufenthaltsqualität“der Grätzl in allen Teilen Wiens verbessert werden. Um dies zu erreichen, will Ludwig eine „Platzsanierungsoffensive“starten.
Auch sollen „Supergreißler“in Gegenden einziehen, wo die Nahversorgungsmöglichkeiten derzeit zu wünschen übrig lassen. „Dort sollen nicht nur die täglichen Lebensmittel gekauft werden“, beschrieb Ludwig sein Vorhaben. Die Greißler sollen etwa auch als Paketannahmestellen fungieren. Das Projekt soll „zeitnah“mit der Wiener Wirtschaft abgesprochen werden.
Das Wohlbefinden in den Stadtteilen will die SPÖ auch durch neue „Gemeinwesenzentren“stärken. Darin sollen soziale „Einrich- tungen zusammengeführt“und Sozialarbeit wieder in die Bezirke getragen werden. In der Vergangenheit seien solche Einrichtungen laut Parteimanagerin Barbara Novak „zentralisiert und leider oft an einem Ort konzentriert“worden. Kombiniert etwa mit Arztpraxen und Wirtschaftsbetrieben, sollen so weiter Erdgeschoßzonen belebt werden. „Das steigert das Sicherheitsgefühl der Bewohner.“
„Digi-City“mit Sommerbühne
Ausbauen will die SPÖ auch die Stadt als „Digi-City“, sagte Ludwig. So soll Wien zur Digitalisierungshauptstadt Europas werden. Ein Schwerpunkt soll auf Sicherheit liegen. Ein Ziel sei es, einen „Cyber Security Hub“einzurichten, beschrieb Novak. Auch wolle sie für Chancengleichheit sorgen. Dafür brauche es eine „medienpädagogische Bildungsoffensive“nicht nur an Schulen und Unis, sondern auch für Erwachsene.
Im Digitalisierungsbereich tätige Start-ups, Mittel- und KIeinunternehmen sollen gefördert, Forschung und internationale Konferenzen in die Stadt geholt werden.
Zudem präsentierten die beiden Politiker zwei konkrete Bauvorhaben. So wolle man eine Sommerbühne an der Donau im 22. Bezirk in den kommenden Jahren umsetzen. „Wunderbar wäre Mozart an der Donau“, sagte Ludwig. Aber: „Es muss sich nicht auf Klassik beschränken.“Ziel sei es jedenfalls, ein zusätzliches großes Kulturangebot zu schaffen.
Kultur kann sich Ludwig auch in der geplanten „mehrfachnutzbaren Halle“vorstellen, die auch speziell Sportvereine ansprechen soll, die „nicht so sehr im Fokus“stehen. Wann die Projekte umgesetzt werden, ließ Ludwig offen. Es seien „mittelfristige Projekte“.
Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) erklärte im Gespräch mit dem STANDARD, ihr bereite die Mehrzweckhalle „Unbehagen“: „Ich frage mich: Woher kommt das Geld? Bitte kein weiteres Finanzdesaster à la Krankenhaus Nord oder Sanierung des Stadthallenbads.“Für Großprojekte dieser Art erwarte sie sich „volle Transparenz bei Vergabe und Abwicklung“.