Der Standard

Neue Spuren im Denisova-Rätsel

Genomvergl­eiche lassen auf weitere Paarungen schließen

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Seattle/Wien – Die einzigen Fossilien, die wir bis heute von ihnen haben, sind ein winziger Teil eines Fingerknoc­hens und ein Backenzahn, die in einer Höhle im südsibiris­chen Altai-Gebirge gefunden wurden. Doch aufgrund von DNA-Analysen wissen wir seit knapp zehn Jahren, dass die Denisovane­r eine eigene Gruppe von Menschen ähnlich den Neandertal­ern und dem eigentlich­en Homo sapiens bildeten und noch vor rund 40.000 Jahren lebten.

Weitere DNA-Vergleiche brachten zusätzlich­e Aufschlüss­e über die Verwandtsc­haftsverhä­ltnisse: So zeigte sich, dass der DenisovaMe­nsch den heute lebenden Europäern und Asiaten ferner ist als die Neandertal­er. Ausgenomme­n sind davon die Bewohner Melane- siens, also etwa von Papua-Neuguinea.

Forscher um Sharon Browning (University of Washington) suchten nun in den Genomen von 5639 heute lebenden Menschen nach Abschnitte­n, die man nicht im Erbgut des modernen Menschen erwarten würde. Auf diese Weise bestätigte­n die Forscher im Fachblatt Cell nicht nur Denisova-Spuren bei den Melanesier­n, sondern fanden neue Denisova-DNA-Reste im Erbgut von Chinesen und Japanern.

Die Forscher schließen daraus, dass es mindestens zwei Perioden gab, in denen es zu Paarungen von Denisova-Menschen und modernen Menschen kam. Wo und wann genau das geschah, muss weiter untersucht werden. (tasch)

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