Siemens-Tochter geht an Börse
Die Medizintechnikfirma Healthineers brachte für Siemens an der Börse 4,2 Milliarden Euro ein. Übernahmen sollen künftig mit eigenen Aktien selbst finanziert werden.
München – Siemens nimmt mit dem Börsengang der Medizintechnik-Tochter Healthineers 4,2 Milliarden Euro ein. Die 150 Millionen Healthineers-Aktien wurden zu 28 Euro zugeteilt, wie der Börsenneuling am Donnerstagabend in Erlangen mitteilte. Das liegt in der unteren Hälfte der Preisspanne, die von 26 bis 31 Euro reichte.
Healthineers feiert am Freitag in Frankfurt sein Börsendebüt. Es ist die viertgrößte Neuemission in Deutschland seit dem Jahr 2000. Mehr hatten nur die Deutsche Post, die ehemalige SiemensTochter Infineon und zuletzt im Oktober 2016 die RWE-Abspaltung Innogy eingenommen.
Der Erlös des Börsengangs geht komplett an Siemens. Was der Münchner Industriekonzern damit anfangen will, hat Vorstandschef Joe Kaeser noch nicht verraten. Der Konzern wolle langfristig Mehrheitsaktionär bei Healthineers bleiben, bekräftigte Siemens.
Der Erlös aus der Emission ist für Siemens zweitrangig. Primär ging es darum, dass Healthineers Übernahmen künftig mit eigenen Aktien selbst finanzieren kann. „Mit unserer Strategie ,Vision 2020‘ haben wir die Weichen dafür gestellt, dass die Siemens-Gesundheitssparte ihr Potenzial erschließen kann“, sagte SiemensFinanzvorstand Ralf Thomas. „Nun hat Siemens Healthineers maximalen Handlungsspielraum und Siemens die Möglichkeit, über ihre strategische Mehrheitsbeteiligung vom Erfolg dieses einzigartigen Geschäftsmodells mit exzellenter Langzeitperspektive zu profitieren.“Kurzfristig sind größere Zukäufe aber noch kein Thema.
Gute Chancen für zweite Liga
Insgesamt wird Siemens Healthineers mit 28 Milliarden Euro bewertet. 15 Prozent der Aktien sind künftig im Streubesitz. Das dürfte aber zu einem raschen Einzug in den Nebenwerteindex MDax reichen. Index-Expertin Silke Schlünsen von Oddo Seydler sagte, Healthineers habe gute Chancen, im Juni über die „Fast Entry“Regel in die zweite Liga der Frankfurter Börse aufzusteigen. Der Streubesitz reiche aus, um ein MDax-Mitglied zu verdrängen. Das für erforderliche Handelsvolumen von rund 230.000 Aktien pro Tag sei machbar. (Reuters)