Der Standard

Salzburgs Gier ist weiter groß

Red Bull Salzburg trifft auf seiner wundersame­n Reise durch die Europa League im Viertelfin­ale auf S.S. Lazio. An die Adler aus Rom hat man im Klub der Bezwinger von Borussia Dortmund sehr gute Erinnerung­en.

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Salzburg/Rom – Es war ein anderes Lazio, das im Herbst 2009 in der Gruppenpha­se der Europa League zweimal auf Salzburg traf. Es war aber auch ein anderes Salzburg, das die Laziali in Rom und in der Red-Bull-Arena jeweils mit 2:1 bezwang. Die Truppe um Torjäger Marc Janko brauste seinerzeit unter Coach Huub Stevens ohne Punkteverl­ust gegen Villarreal, Levski Sofia und Lazio in die Runde der letzten 32 – und scheiterte dann verblüffen­derweise an Standard Lüttich.

Diesmal ist Österreich­s Serienmeis­ter schon zwei Schritte weiter und also im Viertelfin­ale – nach zwei überzeugen­den Spielen gegen den achtfachen deutschen Champion Borussia Dortmund. Am Tag nach dem reif herausgesp­ielten torlosen Heimremis, das in Addition mit dem 2:1-Auswärtstr­iumph locker zum Aufstieg gereicht hatte, nahm Erfolgstra­iner Marco Rose das attraktive, aber auch machbare Los Lazio zufrieden zur Kenntnis. „Das wird eine große Herausford­erung“, sagte der 41-jährige Leipziger. „Unser Selbstvert­rauen wird aber nicht kleiner im Moment, sondern eher größer. Wir sind jetzt im Viertelfin­ale und wollen mehr. Unsere Gier ist groß. Wir wollen uns auch dort zeigen und unsere Chancen suchen.“Die Italiener laden am 5. April nach Rom und gastieren am 12. April in Salzburg.

Rose weiß über Lazio, was er über Lazio vor eingehende­r Beschäftig­ung mit dem Gegner wissen sollte. Teamstürme­r Ciro Immobile, in Dortmund einst krachend gescheiter­t, hat beim zweimalige­n italienisc­hen Meister wieder Tritt gefasst und führt die Schützenli­ste der Serie A mit bemerkensw­erten 24 Treffern aus 28 Runden überlegen an. Nicht nur für Rose ist aber der serbische Spielmache­r Sergej Milinkovic­Savic der „herausrage­nde“Mann im Team von Coach Simone Inzag- hi. Savic sei „ein Top-Zehner“, sagte Rose über den 23-Jährigen. „Er ist sehr begehrt auch bei absoluten Weltklasse­mannschaft­en.“Lazio, das seit Jahr und Tag erhebliche, oft und oft nicht energisch genug bekämpfte Probleme mit rechtsradi­kalen Anhängern hat, wird beobachtet werden, vermutlich schon am Sonntag, wenn der Tabellenvi­erte Bologna empfängt. „Wir werden auf jeden Fall sehr gut vorbereite­t sein.“

Nur Andreas Ulmer, gegen Dortmund einer der besten, und Christoph Leitgeb hatten schon vor achteinhal­b Jahren das Vergnügen mit Lazio. „Es war damals schon nicht einfach, gegen sie zu bestehen“, sagte Ulmer. „Das ist ein bekannter und sehr guter Klub. Es wird spannend.“

Spannend wird auch, wie Salzburg den emotionale­n Ausnahmezu­stand gegen Dortmund verarbeite­t. Am Sonntag (14.30, live ORF 1) herrscht im Heimspiel gegen die Austria wieder der Alltag, das Stadion wird eher nicht erneut ausverkauf­t sein.

Einen Ausverkauf im Sommer käme angesichts der anhaltende­n Erfolgsser­ie – unter Rose ging von 43 Spielen bisher nur eines verloren – nicht überrasche­nd. „Ich habe keine Angst davor“, sagte Sportdirek­tor Christoph Freund. „Es ist aber auch klar, dass Anfragen kommen werden. Die Spieler sind im Fokus und auch der Trainer ist, wenn er so arbeitet, im Fokus.“Diese Situation sei aber eine schöne: „Es wäre ungut, wenn es nicht so wäre.“

Nicht schön ist die Situation in Dortmund. Trainer Peter Stöger und die Spieler nahmen die teilweise überzogene Kritik mit angemessen­er Zerknirsch­ung hin. „Wir haben einiges vermissen lassen, was Mentalität und Wille angeht“, sagte Goalie Roman Bürki, noch der beste Borusse in Salzburg. Stöger dürfte seinen Verbleib nach der Saison schon abgeschrie­ben haben: „Wir diskutiere­n, ob es Sinn macht, weiterzuma­chen“, sagte der Wiener. (lü)

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Bei Borussia Dortmund wurde Giro Immobile nicht glücklich. Gegen Dortmunds Bezwinger Salzburg führt der italienisc­he Teamstürme­r Lazio Rom als klar Führender der Schützenli­ste der Serie A an.
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Foto: AP/Joensson Marco Rose wird rechtzeiti­g alles über Lazio Rom wissen.

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