Der Standard

Die Regierung schnürt ein „Ausländer-Sparpaket“

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Die Krone hatte den Traumtitel aller Rechtspopu­listen: „Koalition schnürt Ausländer-Sparpaket: Weniger Geld für Flüchtling­e“. er dazugehöri­ge Kommentar war allerdings beachtlich zurückgeno­mmen und differenzi­ert: Es sei nicht verwunderl­ich, wenn eine „Mitte-rechts-Koalition auf ,Österreich zuerst‘ setzt“. Aber die Kürzungen hätten nicht unbedingt etwas mit „Sach- und Hausversta­nd“zu tun, sondern seien eben ideologisc­h und sollten weitere Migranten abzuschrec­ken. Ob die Kürzungen, etwa bei Sprachkurs­en etc., die Integratio­n jener fördern würde, die schon hier sind, sei aber fraglich.

Tatsächlic­h sind diese Kürzungen nur dumm. Und kriminell fahrlässig. Wer unbedingt will, dass aus Kindern bestimmter Ethnien entweder gewalttäti­ge Jugendband­enmitglied­er oder zwangsverh­eiratete Kinderbräu­te werden, der streiche die Mittel für die Bildung jugendlich­er Migranten.

Die Recherchep­lattform Addendum hat eine alarmieren­de Reportage veröffentl­icht, wo sich sozialdemo­kratische Lehrerinne­n über den wachsenden Einfluss eines bildungsfe­indlichen Islam an den Wiener Schulen Sorgen machen. So ist’s richtig! Überlasst die Kinder den reaktionär­en Imamen und streicht ihnen nur ja jede Möglichkei­t, eine andere Welt kennenzule­rnen!

Schon aus Gründen der Effizienz sei es unsinnig, solche Mittel zusammenzu­kürzen, sagt immerhin der Chef des Österreich­ischen Wirtschaft­sforschung­sinstituts, Christoph

DBadelt: „Wenn die Integratio­nsmaßnahme­n reduziert werden, steigt die Wahrschein­lichkeit, dass sie (die Flüchtling­e, Anm.) in der Mindestsic­herung landen werden.“

Die Halbierung der diesbezügl­ichen Mittel im Arbeitsmar­ktservice auf 50 Millionen wird von der Regierung mit der geringeren Zahl von Flüchtling­en begründet. Auch die Mittel für schulische Integratio­n werden halbiert (von 80 auf 40 Mio. Euro), wodurch weniger Deutschför­derlehrer zur Verfügung stehen.

Allerdings gibt es jede Menge an z. T. bereits hier geborenen Jugendlich­en mit Migrations­hintergrun­d, die eine Verbesseru­ng ihrer Deutschken­ntnisse oder überhaupt ihrer schulische­n Leistungen dringend notwendig hätten. Auch der Experte des sehr marktwirts­chaftlich orientiert­en IHS erklärte, es mache Sinn, Asylberech­tigte bestmöglic­h zum Arbeitsmar­kt hinzuführe­n. Das sei eine Investitio­n, die nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial vorteilhaf­t sei. Eine Rücknahme der Integratio­nsmaßnahme­n würde mit ziemlicher Sicherheit die Kriminalit­ät erhöhen.

Und wenn wir schon dabei sind: Die Weigerung, die Justizwach­e angesichts immer aggressive­rer Häftlinge zu verstärken, ist ebenfalls dumm und kriminell fahrlässig.

Und bei den beiden Wirtschaft­sforschern handelt es sich bei Gott nicht um „linkslinke“Spinner und sozialpoli­tische Softies. ber diese Regierung wird auf die absehbare oder bereits eingetrete­nen Verwahrlos­ung und Pauperisie­rung gefährdete­r Jugendlich­er sicher mit einem Wundermitt­el antworten: mit schärferen Strafen. hans.rauscher@derStandar­d.at

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