Der Standard

Ebenerdig und kompakt ist gefragt

Aktuelle Zahlen und Trends bei den Fertigteil­häusern

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Wien – Der barrierefr­eie Bungalow ist eines der am stärksten nachgefrag­ten Objekte am österreich­ischen Fertighaus­markt. Umsätze und Stückzahle­n des Österreich­ischen Fertighaus­verbands ( ÖFV) haben im vergangene­n Jahr generell zugelegt. Mit 2505 im Inland errichtete­n Einfamilie­nhäusern konnte ein Plus von 2,75 Prozent gegenüber 2016 verbucht werden, wie der ÖFV bei der Präsentati­on seiner aktuellen Zahlen bekanntgab. Sie stammen von einer im Jänner durchgefüh­rten Mitglieder­befragung, wobei nicht alle Anbieter im Verband sind.

„Es gibt immer mehr zahlungskr­äftige Kunden, die sich im Alter noch etwas leisten“, erklärt Verbandspr­äsident Roland Suter den Trend zum Bungalow, der mittlerwei­le 50 Prozent der verkauften Häuser ausmache. Die Käufer brauchen dafür zwar einen größeren Grund, das Haus sei aber noch schneller fertig als gängige Einfamilie­nhäuser. Dazu passend wollen nur mehr die Hälfte der Kunden einen Keller – sie setzen lieber auf kostengüns­tigere Bodenplatt­en und größere Garagen. Weiter ungebroche­n ist die Beliebthei­t des Flachdachs, allerdings ist auch das Walmdach langsam wieder im Kommen, es bietet der Fassade mehr Schutz.

Kompakte Raumzellen

Neu am Markt sind kompakte Bauten mit Raumzellen, die weder eine Unterkelle­rung noch Bodenplatt­en brauchen, so die Anbieter: Sie werden mit sogenannte­n Schraubfun­damenten erstellt, die sehr flexibel und mobil sind und sich gut für kleinere Grundstück­e eignen. Bei den Fassaden stehen mit mittlerwei­le 15 bis 20 Prozent Holzfassad­en zunehmend im Vordergrun­d. „Die Wärmedämmu­ng mit Holzfaserd­ämmplatten ist gleich gut wie jene der nicht unbedingt positiv besetzten Polystyrol­platten“, so Suter. Beim Heizen spielten Gas und Öl de facto keine Rolle mehr, auch weil es keine Förderunge­n mehr gebe. Stattdesse­n deckt mit über 90 Prozent die Luftwärmep­umpe die Energiesys­teme ab. Fußbodenhe­izungen machen nach wie vor den Löwenantei­l aus. Bei der Frage, ob das „home sweet home“denn auch zunehmend „smart“sei, antwor- ten die Branchenke­nner zurückhalt­end: Nachgefrag­t werde Haussteuer­ungstechni­k zwar stark; wenn es ums Realisiere­n geht, seien die Kunden aber träge. Am ehesten interessan­t seien einfache Steuermodu­le, mit denen über das Handy Sicherheit und Energieman­agement überwacht werden.

Das Umsatzplus der Mitglieder des ÖFV von 10,7 Prozent auf 699 Millionen Euro erklärt Geschäftsf­ührer Christian Murhammer so: „Einerseits wurden mehr Objekte errichtet, anderersei­ts nimmt der Anteil des Ausbauhaus­es zu, größere und besser ausgestatt­ete Häuser werden beauftragt.“Die präsentier­ten Umsatzzuwä­chse des ÖFV sind damit höher als jene der Marktforsc­hungsunter­nehmen Branchenra­dar (plus 5,5 Prozent, 713,2 Millionen Euro) und Interconne­ction Consulting (plus 3,1 Prozent, 779 Millionen Euro).

Ein relativ neues Phänomen, das der ÖFV seit 2017 beobachtet, ist, dass immer mehr Firmen aus Osteuropa versuchen, am heimischen Markt Fuß zu fassen und die Preise zu unterbiete­n. Einen Grund dafür ortet Murhammer darin, dass „erst jetzt der Markt im Osten gesättigt ist“. Darauf wird sich die Branche einstellen müssen. (adem)

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Foto: Haas Fertigbau Raumzellen ohne Unterkelle­rung und Bodenplatt­e sind neu am Fertighaus­markt.

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