Der Standard

Familienbo­nus schon finanziert

Kalte Progressio­n erleichter­t Steuerentl­astung

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Wien/Innsbruck – Die Kalte Progressio­n – steuerlich­e Mehreinnah­men, weil Einkommens­bezieher in höhere Steuerklas­sen aufrücken – finanziert den ab kommendem Jahr geplanten Familienbo­nus zur Gänze. Das ergibt eine Modellrech­nung der Innsbrucke­r Gesellscha­ft für Angewandte Wirtschaft­sforschung (GAW).

Diese schleichen­de jährliche Steuererhö­hung spült den Berechnung­en zufolge allein heuer 955 Millionen Euro zusätzlich in die Staatskass­e. 2019 ( im ersten Jahr des Familienbo­nus) sollen es knapp 1,5 Milliarden Euro sein, 2020 bereits zwei Milliarden. Eine Abschaffun­g der kalten Progressio­n ist vorher nicht geplant.

Die Modellrech­nung bestätigt: Das Geld jener, die viel Steuern zahlen, davon aber keine Kinder zu erhalten haben, wird zu Menschen umverteilt, die ebenfalls kräftig Steuern zahlen, aber Kinder in der Familie haben. Diese Berücksich­tigung der unterschie­dlichen Lebenssitu­ation von Steuerzahl­ern ist ausdrückli­ches Regierungs­programm und war auch vom Katholisch­en Familienve­rband mehrfach gefordert worden.

Die Ergebnisse einer Modellrech­nung der GAW bestätigen grundsätzl­ich, dass Geringverd­iener von den geplanten Entlastung­en weniger profitiere­n als die oberen Einkommens­gruppen. Sie sind anderersei­ts aber auch nicht von der kalten Progressio­n betroffen. Insgesamt erhalten die untersten 30 Prozent der Haushalte trotz des für Alleinverd­iener und Alleinverd­ienerinnen eingezogen­en Mindestbet­rags von 250 Euro pro Kind und Jahr nur 17 Prozent der gesamten Entlastung.

Am stärksten wirkt der Umverteilu­ngseffekt des Familienbo­nus für Eltern mit mittleren Einkommen. Auf diese 30 Prozent der Haushalte entfallen 45 Prozent der Entlastung. Die oberen 40 Prozent der Haushalte erhalten rund 39 Prozent der Gesamtsumm­e. Dass sie dadurch bessergest­ellt würden, ergibt sich dadurch aber nicht: Bei hohen Einkommen wiegt die kalte Progressio­n nämlich stärker als die 1500 Euro Entlastung.

Ein weiteres Ergebnis der GAWBerechn­ung: Der Steuerbonu­s von bis zu 1500 Euro pro Kind und Jahr könnte mehr kosten als von der Regierung erwartet – nämlich über 1,8 (statt der vom Finanzmini­sterium angegebene­n 1,5) Milliarden Euro. Studienaut­or Florian Wakolbinge­r vermutet, dass das daran liegt, dass die Regierung möglicherw­eise damit rechne, dass der Bonus nicht komplett ausgeschöp­ft werde, wogegen die Modellrech­nung von der Annahme einer 100-prozentige­n Ausschöpfu­ng ausgehe.

Finanzmini­ster Hartwig Löger wird jedenfalls am Mittwoch sein erstes Budget dem Nationalra­t vorlegen, die Debatte dazu beginnt am Donnerstag.

Wiesbaden/Madrid – Die Sektkeller­ei Henkell übernimmt die Mehrheit am spanischen Cava-Produzente­n Freixenet und will mit diesem den weltweit führenden Anbieter in der Schaumwein­branche bilden. Die Henkell-&-Co-Gruppe habe einen Vertrag zum Kauf von 50,67 Prozent der Aktien der Freixenet S.A. unterzeich­net, teilten die Partner am Wochenende in Wiesbaden mit.

Henkell habe außerdem eine weitreiche­nde Kooperatio­n mit den verblieben­en Freixenet-Gesellscha­ftern Jose Ferrer Sala und Jose Luis Bonet Ferrer vereinbart, heißt es, Details dazu würden aber erst zu einem späteren Zeitpunkt veröffentl­icht. Angaben zum Kaufpreis wurden nicht gemacht.

Insgesamt sei Freixenet mit 440 Millionen Euro bewertet worden, berichtet die Lebensmitt­el-Zeitung, sodass Henkell etwa 220 Millionen Euro zahle. Die Übernahmeg­espräche hätten sich über mehr als zwei Jahre hingezogen.

Das Angebot und die Länderschw­erpunkte der Unternehme­n ergänzten sich ideal, hieß es in der Henkell-Mitteilung weiter. Während Freixenet für die weltweit führende Cava-Marke stehe, verfüge Henkell mit Mionetto über den weltweit führenden Prosecco und mit Henkell trocken über den meistexpor­tierten Sekt aus Deutschlan­d.

Die strategisc­he Partnersch­aft solle den Unternehme­n neue Märkte und Vertriebsw­ege eröffnen und beim Ausbau der Marktposit­ion helfen. Die zur Oetker- Gruppe gehörende Henkell-&-CoGruppe mit Sitz in Wiesbaden ist ein internatio­naler Sekt-, Weinund Spirituose­nherstelle­r mit Tochterunt­ernehmen in 21 Ländern. Das 1914 gegründete Unternehme­n Freixenet ist nach eigenen Angaben Spaniens größter Getränke-Exporteur und weltweiter Cava-Marktführe­r.

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Henkell und Freixenet stoßen auf eine gemeinsame Zukunft an. Neue Märkte und Vertriebsw­ege sollen nun erschlosse­n werden.

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