Der Standard

Pilnacek hätte „Aufsehen“lieber vermieden

Justiz-Generalsek­retär sieht keine konstruier­ten Vorwürfe

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Wien – Christian Pilnacek, Generalsek­retär im Justizmini­sterium, hat am Wochenende Kritik an der Vorgangswe­ise der Staatsanwa­ltschaft in der Causa Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) geübt. „Im Rückblick hätte ich sicher nach Methoden gesucht, die dieses Aufsehen vermieden hätten“, sagte er am Samstag in der Ö1-Radioreihe Im Journal zu Gast.

Dass die Vorwürfe gegen BVTLeiter Peter Gridling rund um unterlasse­ne Datenlösch­ungen konstruier­t worden seien, wollte er nicht gelten lassen: „Ich glaube, diese Unterstell­ung sollte man der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft nicht machen, die nicht dafür bekannt ist, dass sie voreilig handelt.“Dass es bei der Frage der Daten einerseits um den Anwalt Gabriel Lansky, anderersei­ts um die frühere GrünenAbge­ordnete Sigrid Maurer geht, bestätigte er. Weiters gehe es um an Südkorea weitergege­bene nordkorean­ische Passmuster und den Vorwurf der Vorteilsan­nahme in diesem Zusammenha­ng.

Bezüglich BMI-Generalsek­retär Peter Goldgruber, der die Vorwürfe an die WKStA herangetra­gen hatte, verwies Pilnacek erneut auf dessen Anzeigenve­rpflichtun­g. Der Angesproch­ene verteidigt­e im Ö1- Morgenjour­nal ebenfalls seine Vorgangswe­ise: „Was man sich auch als Polizist gefallen lassen muss, ist, dass untersucht wird“, sagte Goldgruber in Richtung Gridling: „Und da sollte man nicht sehr mimosenhaf­t sein.“

Laut der Recherchep­lattform Addendum werden noch im März ein neuer Vizedirekt­or für das Bundesamt für Verfassung­sschutz und ein neuer Abteilungs­leiter gesucht. Damit könnte es doch schon in absehbarer Zeit zu einem Personalwe­chsel in der BVT-Chefetage kommen. Das würde der FPÖ ermögliche­n, auch ohne großen Umbau der Behörde einen neuen Beamten ganz nach oben zu hieven. Heute, Montag, gibt es eine Nationalra­tssondersi­tzung zum Thema.

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