Heimo Pfeifenberger sagt Ade SPORT
Das 1:5 bei Rapid kostete Heimo Pfeifenberger den Trainerjob in Wolfsberg. Der ehemalige Teamspieler nahm das wohl schon lange davor besiegelte Ende mit Würde zur Kenntnis, kritisierte aber doch die Mechanismen im Fußball.
Wien – Es blieb Heimo Pfeifenberger vorbehalten, sein Ende selbst zu verkünden. Der 51-Jährige saß im Medienraum des AllianzStadions, es war Samstag kurz vor 18.30 Uhr, draußen schneite es. Rapids Trainer Goran Djuricin hatte nach dem 5:1 gegen den Wolfsberger AC gerade gesagt, dieses Ergebnis sei einerseits schön („Wir hatten endlich Tiefgang und Mentalität“), andererseits „tut es mir leid für den Heimo“.
Der Heimo war Minuten davor von Dietmar Riegler, dem Klubpräsidenten, über die sofortige Beurlaubung informiert worden. Der Schock hielt sich in Grenzen. „Ich habe nichts anderes erwartet, wenn du eine Klatsche kriegst. So funktioniert das Geschäft. Leider.“
Riegler mimte den Bedauernden, wirklich oft spricht er ja nicht in Fernsehkameras. „Ich glaube, man hat es schon in den letzten Spielen gesehen, dass der Draht zur Mannschaft nicht mehr so funktioniert hat. Ich schätze natürlich Heimo Pfeifenberger. Die Schuld liegt bei der Mannschaft. Aber schlussendlich muss dann immer der Trainer dran glauben. Das ist im Fußball so.“
Pfeifenbergers Ablöse war wohl schon vor dem 1:5 beschlossen. Spätestens nach dem 0:3 vor einer Woche daheim gegen den LASK gab es keine Zukunft für den Salzburger in Kärnten. Der nun Geschasste äußerte folgenden Verdacht: „Man wollte meinem Nachfolger die Auswärtsspiele gegen Rapid und Salzburg ersparen, sonst wäre er sofort beschädigt.“
Rapid blieb ihm erspart, Salzburg am 31. März ist unausweichlich. „Ich hätte mich gleich nach der LASK-Partie gefeuert und Klartext gesprochen.“Riegler möchte Mitte der Woche den Neuen präsentieren. „Ich habe zehn bis 15 Bewerbungen.“Angeblich wurde auch Ex-Rapid-Coach Zoran Barisic kontaktiert. Über Wolfsberg kreisten die Geier, die Beute, also Pfeifenberger, war bereits erlegt. Auch das ist das Geschäft. Pfeifenberger erinnerte an sich selbst: „Als ich im November 2015 kam, gab es selbstverständlich Vorgespräche. Obwohl Dietmar Kühbauer noch im Amt war.“
Am 17. März 2018 wollte er sich auf keine Qualitätsdiskussion einlassen. Er erwähnte nur peripher, dass sich vor dem vierten Tor von Rapid gefühlte vier Wolfsberger Verteidiger gegenseitig angeschossen haben. „Wir haben viele Verletzte, das merkt man.“
Keine Linie
Der WAC steht im österreichischen Fußball für relativ wenig. Die Trainingsbedingung in der Lavanttal-Arena sind inferior, die medizinische Abteilung ist ausbaufähig, Talente entwickelt eher die Admira. Trotzdem ist dank Sankt Pölten der Abstieg außer Reichweite. Pfeifenberger wurde immerhin Sechster und Achter. „Wir waren dem Abstieg oft näher als jetzt. Eigentlich ist nichts passiert.“Mit Riegler sei er trotzdem im Reinen. Nur die Aussage über den fehlenden Draht sei nicht zu akzeptieren. „Keiner hat gegen den Trainer gespielt, sich hängen lassen, das ist Blödsinn.“
Wolfsberg sei eine kleine Stadt. „Jeder kennt jeden. Es gibt viele Leute im Umfeld, die einflüstern. Der Präsident bekommt Druck von den wenigen Fans und auf Facebook, da will er dann handeln. Aber Druck hat man doch eher bei Rapid.“Der WAC hat zuletzt in 21 Partien nur einmal gewonnen, insofern versteht Pfeifenberger den Mechanismus. Es ist der fünfte Trainerwechsel in dieser Saison. Allerdings verließ Franco Foda Sturm freiwillig, um Teamchef zu werden. Damir Buric wollte von der Admira zu Greuther Fürth. Pfeifenbergers Vorgänger waren also Jochen Fallmann (St. Pölten) und Thorsten Fink (Austria).
Djuricin kämpft derweil tapfer um eine Vertragsverlängerung bei Rapid. Vier Treffer von Giorgi Kvilitaia (einer aber ins eigene Tor) und zwei von Veton Berisha haben gewiss nicht geschadet. Nach dem 0:0 in Altach sagte Djuricin noch: „Unsere Stürmer sind gut, treffen aber nicht.“Nun stellte er klar: „Sie sind gut und treffen.“
Pfeifenberger wird nun „runterkommen, durchatmen“. Er werde recht entspannt auf ein Angebot warten. „Es war letztendlich eine wunderschöne Zeit in Kärnten. Auch so ein Fazit gehört vermutlich zum Mechanismus.“