Freie Entscheidung
Natürlich wirken Impfungen und haben zur Ausrottung einiger der gefährlichsten Krankheiten geführt. Nur gewissenlose Esoteriker werden anderes behaupten. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen werden daher wohl schon im Interesse der eigenen Gesundheit danach trachten, immunisiert zu sein. Die Frage ist jedoch: Darf der Staat sie dazu zwingen, wenn sie partout keinen Nadelstich wollen?
Und falls man diese Frage mit Ja beantwortet: Wo hört man auf? Um die Erreger vom Erdboden zu tilgen, reichen bei Kinderkrankheiten Ärztinnen und Pfleger sicher nicht aus. Dann müssen Eltern, Kindergarten- und Lehrpersonal genauso wie die Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel zum Onkel Doktor gebeten werden. Womit zum moralischen Problem, wozu der Staat einen im Sinne des größeren Ganzen zwingen darf, ein finanzielles kommt.
Was wiederum zu einer Risikoabwägung zwingt. Beispiel Meningokokken, ein Bakterium, gegen dessen in Mitteleuropa häufigsten Serotyp erst im Jahr 2013 ein Impfstoff zugelassen wurde. Die Durchimpfungsrate kann demnach nicht sehr hoch sein – die Fallzahlen sind es allerdings auch nicht. Im Jahr 2016, aus dem die aktuellsten Zahlen stammen, wurden 37 Infektionen und drei Todesfälle bestätigt. Ob diese Zahlen die freie Entscheidung, was ich mit meinem Körper mache, übertrumpfen, darf bezweifelt werden.