Der Standard

Große Firewall

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Das Internet in China ist ein gänzlich anderes als in den meisten Ländern der Welt. Die chinesisch­e Regierung verfolgt netzpoliti­sch das Ziel einer sogenannte­n Cybersouve­ränität: Die meisten Länder sehen das Internet als dezentrali­sierten Raum, dessen Zugänglich­keit man erhalten muss und dessen Regulierun­g durch eine Mischung aus internatio­nalen Organisati­onen, Regierunge­n und Zivilgesel­lschaft erfolgt. So entscheide­n Internetnu­tzer mit, was für eine Art Internet existiert. China dagegen verfolgt das Ziel, das Internet als Raum mit staatliche­n Grenzen und Regeln zu etablieren. Unternehme­n, die das nicht anerkennen und die ihre Dienste nicht dementspre­chend anpassen, werden gesperrt – etwa Google oder Wikipedia auf Chinesisch.

China ist bei weitem der größte Befürworte­r dieser Philosophi­e. Allerdings ist diese in Europa und in den USA in kleinerem Rahmen immer wieder Thema. Aufgrund von Urheberrec­htsverletz­ungen kommt es regelmäßig zu Netzsperre­n. Eine Überlegung, die im österreich­ischen Regierungs­programm genannt wird, ist die Einführung eines „Pornofilte­rs“. Das bedeutet, dass österreich­ische Provider künftig verpflicht­et werden könnten, pornografi­sche Seiten zu sperren und diese nur auf ausdrückli­chen Wunsch wieder freizugebe­n.

Auch hat sich das EU-Parlament im Herbst mit einer überwältig­enden Mehrheit für eine Verordnung ausgesproc­hen, die eine legale Netzsperre durch Behörden für bestimmte Internetse­iten vorsieht.

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