Ermittlungen gegen Facebook
Cambridge-Analytica-Chef prahlt mit schmutzigen Tricks
Washington/London – Die Affäre um die unerlaubte Nutzung von 50 Millionen Nutzerdaten durch das britisch-US-amerikanische Unternehmen Cambridge Analytica für Wahlkämpfe bringt Facebook immer mehr in Bedrängnis. Die US-Konsumentenschutzbehörde und die britische Datenschutzbehörde ermitteln gegen den IT-Riesen, das Europaparlament verlangt von Facebook-Chef Mark Zuckerberg Klarstellungen. Der Sicherheitschef des Konzerns wurde versetzt. Die Facebook-Ak- tie stürzte am Dienstag auf der New Yorker Börse weiter ab.
Inmitten dieser Kontroverse veröffentlicht der britische Fernsehsender Channel 4 eine Undercover-Reportage, die den CEO von Cambridge Analytica, Alexander Nix, zeigt. Er prahlt vor einem Journalisten, der sich als potenzieller Kunde ausgibt, mit seinen schmutzigen Wahlkampftricks – etwa sich mithilfe von Prostituierten Erpressungsmaterial zu beschaffen. (red)
270.000 Nutzer haben an einem Persönlichkeitstest der App Thisismydigitallife des Psychologieprofessors Aleksandr Kogan teilgenommen. Letztendlich erhält Cambridge Analytica unerlaubterweise die Daten von fast 50 Millionen Nutzern und nutzt diese für Donald Trumps Wahlkampfkampagne. Der Grund für diese extreme Steigerung liegt an dem damaligen System von Facebook.
Vor 2016 konnte man einer App nämlich die Erlaubnis erteilen, nicht nur auf die eigenen Daten, sondern auch auf jene aller Freunde auf dem sozialen Medium zuzugreifen. Thisismydigitallife versprach Nutzern, ihnen anhand ihrer Likes unterschiedlichste Persönlichkeitsaspekte mitzuteilen, und verführte sie so dazu, dem zuzustimmen.
Was tun?
Heute erlaubt die Plattform das Sammeln von Daten in einem solchen Ausmaß nicht mehr, ohne Betroffenen Entscheidungskraft zu geben. Es ist Facebook-Nutzern zu empfehlen, einen Blick in die eigenen Einstellungen zu werfen und nachzusehen, welche Apps überhaupt Einsichtsrechte über das eigene Profil haben, was genau ausgelesen werden kann und ob es überhaupt notwendig ist, diese Erlaubnis weiterhin zu erteilen.
Außerdem ist es möglich, die „von anderen Personen“verwendeten Apps“zu bearbeiten. Dort kann man nämlich einstellen, welche der eigenen Informationen Freunde an Apps weitergeben dürfen – etwa Informationen über die eigenen Interessen, religiöse Ansichten, besuchte Ort und „Gefällt mir“-Angaben.