Klassenkampf und lukrative Hinrichtung
What the Volk! Das Festival „Neues Wiener Volkstheater“befragt den Begriff „Volk“und zeigt ab 22. 3. neue Stücke am Reinhardt-Seminar.
Wien – Wer ist das Volk, von dem das Volkstheater erzählt und an das es sich auch richtet? Dieser Frage nach Repräsentation, aber auch dem Volksbegriff generell geht das gemeinsam von Max-Reinhardt-Seminar und Volkstheater veranstaltete Festival „Neues Wiener Volkstheater“nach.
Bevor Corinna Milborn am Sonntag eine diesbezügliche Diskussion moderiert, werden zuvor die Künstler ihre Positionen einbringen. RegiestudentIn- nen des Reinhardt-Seminars, die meisten waren im Vorjahr schon dabei, bringen zwischen 22. und 25. März sechs neue bzw. neu zu entdeckende Theaterstücke als szenische Skizzen vor den Vorhang. Es beginnt mit Wolfram Lotz’ ursprünglich als Hörspiel konzipierter Weltuntergangsfarce In Ewigkeit Ameisen (Regie: Anna Marboe).
Simon Scharinger nimmt Die Hinrichtung von Carl Merz und Helmut Qualtinger neu in Betrieb. Das 1965 am Volkstheater uraufgeführte Stück handelt von einer perversen Rechnung: Ein arbeitsloser Familienvater kann zehn Millionen Schilling verdienen, wenn er sich dafür öffentlich hinrichten lässt. Sehr wienerisch: mit staatlich geprüftem Henker!
Gaunerhaft geht es auch in Hungaricum der Brüder Oleg und Wladmir Presnjakow zu. Die aus Jekaterin- burg stammenden, im Moskau gefeierten Dramatiker ( Terrorismus in der Regie von Kirill Serebrennikow) breiten einen kriminellen Mikrokosmos an der österreichisch-ungarischen Grenze aus (Regie: Alexandru Weinberger-Bara).
Thyl Hanscho inszeniert Robert Woelfls Keine Zeit für Klassenkampf, Maria Sendlhofer Der Zwerg reinigt den Kittel von Anita Augustin. Und Hans-Christian Hasselmann adaptiert Gerhild Steinbuchs Beate Uwe Uwe Selfie Klick für Weltstadtrand Europa.
Das Volkstheater programmiert eigene Arbeiten als Rahmenprogramm, darunter die famose Inszenierung Mitleid, Ibrahim Amirs Heimwärts und Concord Floral von Jordan Tannahill. 22.–25. 3., Volx Margareten, Max-Reinhardt-Seminar pwww. volkstheater.at/karten;
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