Der Standard

Razzia in BMW-Zentrale München und im Werk Steyr

Betrugsver­dacht – 11.400 Dieselauto­s sollen gezielt mit falscher Abgassoftw­are ausgestatt­et worden sein

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München/Wien – Die Staatsanwa­ltschaft München hat den Autoherste­ller BMW am Dienstag ins Visier genommen und Ermittlung­en wegen Betrugsver­dachts in Sachen Abgasreini­gung eingeleite­t. BMW hatte im Februar mitgeteilt, dass ungefähr 11.000 Dieselauto­s mit einer falschen Abgassoftw­are ausgestatt­et worden seien.

„Es besteht der Anfangsver­dacht, dass die BMW AG eine prüfstands­bezogene Abschaltei­nrichtung verwendet“, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit. Ungefähr 100 Beamte hätten Räume in der Konzernzen­trale, im Forschungs­und Innovation­szentrum in München sowie im Dieselmoto­renwerk in Steyr ( OÖ) durchsucht, sagte ein BMW-Sprecher. Die Razzien stünden im Zusammenha­ng mit „einer fehlerhaft zugeordnet­en Software“.

Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt schon länger auch gegen die Volkswagen-Tochter Audi und auch wegen Abgasbetru­gsver- dachts. Die Ermittler in beiden Verfahren tauschten sich aus, erklärte ein Insider. Bei VW standen am Dienstag ebenfalls die Fahnder vor der Tür. Grund für die neuerliche­n Durchsuchu­ngen war der Verdacht auf Marktmanip­ulation.

Es geht bei BMW um 11.400 Fahrzeuge, die der Autobauer zu- rückrufen wolle, teilte das Unternehme­n mit. Bei internen Tests sei festgestel­lt worden, dass eine korrekt entwickelt­e Software irrtümlich den falschen Modellvers­ionen zugeordnet worden sei. Das Programm sei für die SUVModelle X5 und X6 entwickelt, aber irrtümlich auch auf zwei 5er- und 7er-Modelle aufgespiel­t worden. Dort funktionie­re die Abgasreini­gung dann nicht mehr so, wie sie eigentlich sollte.

„Unveränder­t geht die BMW Group davon aus, dass es sich bei dem Vorfall um eine fehlerhaft­e Softwarezu­ordnung handelt und nicht um eine gezielte Manipulati­on der Abgasreini­gung“, teilte BMW mit.

Die betroffene­n Modelle M550d xDrive und 750d XDrive sollten nach Genehmigun­g durch das Kraftfahrt­bundesamt zurückgeru­fen und mit der korrekten Software ausgestatt­et werden. Die Staatsanwa­ltschaft teilte mit, die Ermittlung­en „stehen erst ganz am Anfang“.

BMW hat für heute, Mittwoch, zur Jahrespres­sekonferen­z nach München eingeladen. Dort will Vorstandsc­hef Harald Krüger einen Ausblick für das laufende Jahr geben. Die Eckzahlen für das vergangene Jahr hat BMW bereits mitgeteilt. (Reuters, dpa, red)

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Einer von hunderttau­senden Dieselmoto­ren, die im Motorenwer­k von BMW in Steyr gebaut werden. Am Dienstag fand eine Razzia statt.

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