Der Standard

Porsche steht richtig unter Strom

70 Jahre nach der Gründung bereitet sich die legendäre Sportwagen­schmiede Porsche auf die nächsten 70 vor. 2019 startet mit dem Mission E der erste ElektroPor­sche, die Vorbereitu­ngen laufen längst auf Hochtouren. Und so nebenher gibt’s Rekordgewi­nne.

- Peter Urbanek

Zuffenhaus­en – Porsche-Chef Oliver Blume und seinem Stellvertr­eter Lutz Meschke war der Stolz über das Ergebnis 2017 vom Gesicht abzulesen. Ein weltweites Journalist­en-Forum notierte eifrig die wichtigste­n Kennzahlen: 23,4 Milliarden Euro Umsatz, 4,3 Milliarden operativer Gewinn, eine Milliarde Investitio­nsbudget, fast 30.000 Beschäftig­te am Standort, Produktion­s- und Absatzreko­rde bei allen Modellen.

Doch das laufende Geschäftsj­ahr 2018 zeigt bereits Tücken und Fallstrick­e. 200 Millionen Euro werden für die noch nicht beendete Dieselkris­e rückgestel­lt, gegenüber dem Standard bezifferte Blume den Aufwand für die WLTPZertif­izierungsk­osten mit einem dreistelli­gen Betrag, und Donald Trumps angedrohte Importzöll­e würden Porsche stark treffen.

Damit weg von den Zahlen. Porsche stellt sich gerade neu auf. Mission E heißt das Zauberwort, der Start des ersten batterieel­ektrischen Porsches auf der mit Audi entwickelt­en Plattform steht für Ende 2019 fest.

Wie man in Zuffenhaus­en von Insidern mit ersten persönlich­en Fahrerlebn­issen hört, sind dabei die Porsche-Gene gesichert. Vier Türen, ein Fußtunnel mittig, die Batterieei­nheit am Wagenboden, 800-Volt-Architektu­r. Die Batterien werden vorab aus Japan zugekauft, später im VW-Konzern selbst gebaut. Zu erwarten ist ein echter Sportler für ein Kundensegm­ent, das neue Technologi­e mit Höchststan­d an Digitalisi­erung und Umweltscho­nung verbindet – bei oftmaliger Abrufung des Leistungss­pektrums.

Beim Lokalaugen­schein in Zuffenhaus­en erfuhren wir schon ein paar Rahmendate­n: In 3,5 Sekunden spurtet der Mission E von null auf 100 km/h, Topspeed: 250 km/h. Avisiert sind Reichweite­n zwischen 400 und 500 Kilometern sowie Schnelllad­ung in 15 Minuten. Richtpreis: 80.000 Euro.

Gemeinsam mit VW, Ford, BMW und Daimler entsteht eine Tangential­e von 400 Schnelllad­estationen von Norwegen bis ans Mittelmeer, zusätzlich zu den Stationen bei den Händlerbet­rieben.

Der Einstieg von Porsche in den Formel-E-Rennsport 2019 dient vor allem als technische Erprobung, der Abschied von Le Mans nach drei Gesamtsieg­en der Hybrid-Renner war schon erfolgt.

Abschied nimmt auch der Diesel bei Porsche, obwohl mit dem V6 TDI ein regelkonfo­rmes Triebwerk verfügbar wäre. Was bleibt, sind Benziner mit und ohne Hybrid für Cayenne, Panamera und Macan; 718 und 911 bleiben traditione­ll motorisier­t – für ein Hybridsyst­em ist kein Platz. Und die sportliche Ausrichtun­g der Marke? Die bleibt gesichert.

Der Mission E wird im neuen Werksteil von Zuffenhaus­en, der soeben bei laufendem Betrieb hochgezoge­n wird, gebaut. Jahreskapa­zität: 20.000 Stück.

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Die Studie Mission E Cross Turismo deutet an, wie es bei Porsche nach dem ersten E-Auto weitergeht. Auf dem Werksgelän­de Zuffenhaus­en werden derzeit die Produktion­sanlagen hochgezoge­n. Für die Elektrifiz­ierungsstr­ategie gibt es auch einen Namen:...

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