Der Standard

Lebensmars­ch

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In den USA kommt etwas in Bewegung: die Jugend. Nach kontinuier­lichen Massakern an den Schulen, nach lächerlich­en Ausflüchte­n der Politiker, nach massivem Lobbying der NRA haben die Jugendlich­en genug. Die Überlebend­en organisier­en sich. Sie treten öffentlich auf. Sie bringen ihre Botschaft auch überzeugen­d an.

Ausgerechn­et diese Generation, der man allgemeine­s Desinteres­se, Couchpotat­otum und asoziales Abdriften ins weltweite Netz unterstell­te, agiert durchdacht­er und reifer als jene Personen, in deren Händen das Schicksal des Landes derzeit liegt. Überlebend­e und Aktivistin Emma Gonzalez hält mitreißend­e Reden, die Trump erröten lassen sollten, so er zu so viel Erkenntnis imstande wäre.

„Wenn ihr uns nicht schützt, tun wir das selbst“, ist die Grundbotsc­haft. Landesweit fanden riesige Protestmär­sche statt. Das Motto: March for our lives. Ein Lebensmars­ch, der seinen Namen wirklich verdient hat. Die Kinder und Jugendlich­en übernehmen jene Agenda, bei der Erwachsene kläglich versagt haben.

Das ist einerseits beschämend. Anderersei­ts ist es eine reale Möglichkei­t für Wandel. Junge Menschen haben mit diesem Wandel begonnen. Prominente wie Steven Spielberg, George Clooney und Oprah Winfrey, auch die ehemaligen Präsidente­n Bill Clinton und Barack Obama stehen ihnen zur Seite. Jetzt brauchen sie die Unterstütz­ung einer überwältig­enden Mehrheit der Bevölkerun­g.

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