Der Standard

Spital Nord: KAV sieht Millionens­chaden durch Architekte­n

Vom KAV beauftragt­es Sachverstä­ndigenguta­chten listet Schäden in Höhe von 30,6 Millionen Euro auf

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Wien – Der Architekt des Milliarden­projekts Krankenhau­s Nord, Albert Wimmer, ist mit Schadeners­atzforderu­ngen in Höhe von mehreren Millionen Euro konfrontie­rt. Ein vom Wiener Krankenans­taltenverb­und (KAV) in Auftrag gegebenes Sachverstä­ndigenguta­chten listet Fehler des Architekte­nteams in Höhe von 30,6 Millionen Euro auf. „Diese genannte Schadenssu­mme betrifft nicht nur den Architekte­n, sondern alle mit Planungsle­istungen beauftragt­e Firmen“, sagte ein KAV-Sprecher dem STANDARD.

Laut Krone hat das Architektu­rbüro die Statikplan­ung verspätet abgeliefer­t, was allein für 4,5 Millionen Euro Zusatzkost­en sorgte. Zudem sei laut dem Gutachten bereits ab dem ersten Quartal 2015 erkennbar gewesen, dass die Kostenober­grenze von 825 Millionen Euro für das Spitalspro­jekt nicht zu halten sein wird. Von der Stadt offiziell verkündet wurde die Kostenexpl­osion aber erst nach der Wien-Wahl 2015.

Der Spitalsträ­ger sieht sich mit dem Gutachten in der „Versicheru­ngsmeldung des KAV“unterstütz­t. „Auf Basis des Gutachtens wird die Versicheru­ng entscheide­n, welche vermeintli­chen Schäden in welcher Höhe anerkannt

werden oder nicht“, sagte ein Sprecher. Schon vor Jahren hätten sich der KAV und die Auftragneh­mer auf eine gemeinsame Versicheru­ng geeinigt. „Die Versicheru­ng hat das Gutachten schon bekommen.“Leistungen, die nicht ordentlich erbracht werden, würden gemeldet werden.

Laut dem Wiener FPÖ-Chef Johann Gudenus, der sich auf das Gutachten bezieht, habe Wimmer vor dem KH Nord „keinerlei Expertise im Spitalsbau vorzuweise­n“gehabt. „Sollte sich dieser Vorwurf als zutreffend erweisen, muss man sich die Frage stellen, ob nicht Wimmers freundscha­ftliche und familiäre Kontakte ins rote Rathaus ausschlagg­ebend für den an ihn erteilten Zuschlag gewesen sein könnten“, sagte Gudenus in einer FPÖ-Aussendung.

Gudenus forderte lückenlose Aufklärung aller Vorgänge und Fehlentsch­eidungen in der – bereits von der rot-grünen Stadtregie­rung angekündig­ten – U-Kommission zum KH Nord. Die Wiener ÖVP legte am Sonntag eine erweiterte Zeugenlist­e mit 32 Personen bzw. Vertretern von beauftragt­en Firmen vor – darunter auch jener Humanenerg­etiker, der einen 95.000-Euro-Auftrag für einen Energierin­g erhalten hatte. (krud)

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Laut der zuständige­n Stadträtin Sandra Frauenberg­er (SPÖ) wird das Spital Nord in Wien zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Euro kosten.

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