AMS-Chef Kopf muss zur Regierung zum Rapport
Revisionsbericht attestiert Probleme mit Zuwanderern
Wien – Nach einem kritischen internen Revisionsbericht muss der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, zwecks Klarstellung bei der Regierungsspitze antreten. Demnach fordern Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler HeinzChristian Strache (FPÖ) eine Reform des AMS.
Die Regierungskoordinatoren Gernot Blümel (ÖVP) und Norbert Hofer (FPÖ) sowie Sozialministerin Beate Hartinger (FPÖ), Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und Finanzminister Hartwig Löger (SPÖ) sollen eine Taskforce für diese AMS-Reform bilden, berichtete die Kronen Zeitung am Wochenende. Es gebe beim AMS mehrere Baustellen, die Jobvermittlung sei nicht auf die zukünftigen Herausforderungen eingestellt, zitiert die Zeitung Bundeskanzler Sebastian Kurz. Der Termin werde voraussichtlich nach Ostern stattfinden, denn Kopf unterzieht sich einer länger geplanten Operation, er kündigt seine Rückkehr für 9. April an. Einzig die Neos stärkten Kopf den Rücken. „Kanzler Kurz will die Versäumnisse des früheren Integrationsministers Kurz auf den heutigen AMS-Chef Kopf abwälzen – das geht so nicht“, betonte Neos-Sozialsprecher Gerald Loacker via Aussendung.
Anlass der Auseinandersetzung ist der vor wenigen Tagen öffentlich gewordene interne Revisionsbericht vom Juni 2017, den der AMS-Vorstand selbst in Auftrag gegeben hat. Der knapp 50-seitige Report basiert auf Untersuchungen in Geschäftsstellen in Oberösterreich, Salzburg, Vorarlberg und Wien und zeigt gravierende Probleme bei der Betreuung von Arbeitslosen mit nichtdeutscher Muttersprache auf. Die Prüfer haben untersucht, ob Migranten beim AMS schlechter betreut werden als Inländer und ob sie bei der Jobsuche von Unternehmen diskriminiert werden. Für Letzteres wurden keine Hinweise gefunden. Als Integrationshindernisse werden mangelnde Deutschkenntnisse, religiöse und kulturelle Gründe angeführt. Besonders auffallend sind Probleme mit Tschetschenen und Afghanen. AMS-Chef Kopf hatte in einer Reaktion auf die Veröffentlichung gesagt, es handle sich um Einzelbeobachtungen seitens der AMS-Berater. Der Bericht enthalte keine Angaben über die Häufigkeit der beschriebenen Wahrnehmungen. (red)