Uber setzte sich bei Roboterautos selbst unter Druck
Autonomes Fahren machte bereits im Herbst Probleme
New York / San Francisco – Das Roboterwagenprogramm des Fahrdienstvermittlers Uber kämpfte vor dem tödlichen Crash bereits monatelang mit Problemen. Die selbstfahrenden Fahrzeuge hätten unter anderem Schwierigkeiten bei Baustellen und neben Sattelschleppern gehabt, berichtete New York Times unter Berufung auf interne Unterlagen von Uber.
Uber sei im Herbst dazu übergegangen, die Roboterwagen nur mit einem Sicherheitsfahrer statt mit zwei Mitarbeitern an Bord auf Testfahrten loszuschicken. Die zweite Person hatte die Fahrzeugdaten zu überwachen.
Der Hintergrund für den verstärkten Druck, mit dem in Sachen autonomes Fahren vorgegangen wurde, wird nun klar: Die Firma habe angestrebt, zum Dezember einen kommerziellen Fahrdienst mit selbstfahrenden Autos zu starten. Außerdem hätten die Verantwortlichen den neuen Uber-Chef Dara Khosrowshahi bei einem für April geplanten Besuch in Arizona mit einer reibungslosen Fahrt beeindrucken wollen. Khosrowshahi soll nach seinem Amtsantritt im September erwogen haben, die Roboterwagenentwicklung bei Uber einzustellen.
Arizona weniger streng
Arizona hat lockerere Vorschriften für selbstfahrende Autos als Kalifornien, das detaillierte Berichte über Unfälle und die Übernahme der Kontrolle durch Sicherheitsfahrer verlangt. Die Google-Schwester Waymo testet ebenfalls ihren Fahrdienst ohne Menschen in Arizona. Allerdings mussten Waymos Sicherheitsfahrer nach Angaben aus Kalifornien im Schnitt nur alle 9000 Kilometer ins Geschehen eingreifen. Uber betrieb seine Roboterwagen in Kalifornien noch nicht lang genug, um Zahlen melden zu müssen. In Arizona habe der Fahrdienstvermittler Probleme gehabt, das interne Ziel von knapp 21 Kilometern (13 Meilen) zu schaffen, schreibt die New York Times. In Arizona müssen keine Zahlen zur Abschaltung der Technik an Behörden gemeldet werden.
Von der Polizei veröffentlichte Videoaufnahmen von Kameras des Fahrzeugs werfen die Frage auf, warum die Sensoren die Fußgängerin, die ein Fahrrad schob, nicht rechtzeitig bemerkt zu haben scheinen. Der Wagen bremste laut Polizei nicht und versuchte auch nicht, auszuweichen. (dpa)