Vettel gewinnt in Australien
Sebastian Vettel hat im Ferrari den Auftakt der Formel-1-WM in Melbourne gewonnen. Dabei ist Lewis Hamilton schneller gewesen. Ein Fehler in der Software des Mercedes kostete den Sieg.
Melbourne – Lewis Hamilton hockte eine kleine Ewigkeit wie versteinert in seinem Silberpfeil, während Sebastian Vettel immer wieder vor Freude gegen den Halo seiner neuen roten Göttin „Loria“hämmerte. In einem dramatischen Auftakt zum nächsten WM-Duell der beiden Formel-1-Giganten hatte Vettel die Gunst einer Safety-Car-Phase und einer Softwarepanne bei Mercedes beim Schopfe ergriffen und Weltmeister Hamilton so den sicher geglaubten Sieg beim GP von Australien in Melbourne geraubt. Kimi Räikkönen wurde im anderen Ferrari Dritter.
„Wir hatten Glück mit dem Safety-Car, das stimmt. Aber wir haben auch zugegriffen“, sagte Vettel, dessen 48. Sieg (100. Podiumsplatz) im 200. Grand Prix von der italienischen Presse als „Meisterwerk“(Corriere della Sera) gepriesen wurde. „Das ist eine große Motivation für die nächsten Wochen, denn wir sind eigentlich noch nicht auf einem Level mit Mercedes. Lewis war der schnellste Mann heute“, räumte der Deutsche ein. Bei Mercedes war die Stimmung verständlicherweise auf dem Tiefpunkt. „Ich würde gern irgendwen erwürgen, ich weiß aber noch nicht, wen“, haderte Motorsportchef Toto Wolff. „Wie vielen Leuten ist das schon passiert, dass man vom Safety-Car gebissen wird? Wir mussten mit Lewis den Boxenstopp von Räikkönen covern und waren dann blank, falls ein Safety-Car kommt.“
Dieses rückte just in der Phase aus, als Vettel wegen seines hinausgezögerten Reifenwechsels vor Hamilton und Räikkönen in Führung lag. Dann blieb der Franzose Romain Grosjean vom Haas-Team nach einem Fehler seiner Crew beim Reifenwechsel in der 24. Runde liegen. Das Safety-Car wurde aktiviert, und Vettel schlug zu. „Laut unserem Computer wären wir auch mit 15 Sekunden Abstand noch sicher gewesen, und Sebastian lag nur zwölf vor uns. Wir dachten also, das ist okay, aber wir sind dann hinter ihm gelandet“, zeigte sich Wolff irritiert. „Wir werden einmal bei unserer Software ansetzen, die wir schon fünf Jahre verwenden. Mal schauen, ob die einen Fehler hat.“
Der Leidtragende war Hamilton. „Es ist hart“, sagte der 33-Jährige. „Ich habe getan, was ich konnte. Hätte ich die Wahl, würde ich eher nach Instinkt fahren als nach Daten. Aber so ist die moderne Formel 1.“Fortsetzung am 8. April in Bahrain. (red, sid)