Der Standard

Sie ähneln Bärlauch und sind giftig

Maiglöckch­en und Herbstzeit­lose haben täuschend ähnliche Blätter und sind giftig

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Wien – „Die essbare Stadt“– unter diesem Titel werden mittlerwei­le Broschüren herausgege­ben. Vom Ernten und Verarbeite­n von Obst und Gemüse träumen immer mehr Bewohner von Städten, auch in Wien. Nicht nur deshalb haben die Gebietsbet­reuung und verschiede­ne Online-Plattforme­n diesen Trend aufgegriff­en. Das Anlegen von Gemeinscha­ftsgärten zählt ebenso zu den Aktivitä- ten wie das Weitergebe­n von vermeintli­chen Insidertip­ps, auf welchen öffentlich­en Flächen bestimmte Früchte oder Kräuter wachsen. Bärlauch ist ein solches Beispiel, hinter dem die Sammler nun im Frühling hinterher sind. Seine Blätter sind nicht nur schmackhaf­t, sie werden auch als Mittel gegen Atheroskle­rose und hohen Blutdruck verwendet. Doch das Gewächs sieht Mai- glöckchen und Herbstzeit­losen zum Verwechsel­n ähnlich, was tödlich enden kann.

Wichtigste­s Charakteri­stikum des Bärlauchs: Seine Blätter treiben einzeln aus dem Boden und sind deutlich in eine lanzettähn­liche Blattfläch­e und einen dünnen Blattstiel gegliedert. Beim Zerreißen riecht der Saft stark nach Knoblauch. Doch er tritt oft zeitgleich mit der tödlich giftigen Herbstzeit­lose (Colchicum autumnale) auf. Deren Blätter sind schmal-länglich, sitzen ohne Stiel am Stängel und treiben in Büscheln aus dem Boden. Die jüngeren werden von den älteren Trieben umgriffen. Der Saft der Herbstzeit­lose ist geruchlos.

Schon drei bis vier Blätter der Herbstzeit­lose können tödlich sein. Erste Vergiftung­serscheinu­ngen treten in Form von Übelkeit und Erbrechen auf. Es folgen Durchfälle, Darm-, Blut- und Knochenmar­kzellen werden zerstört, was nach etwa zwei Tagen zum Tod führen kann. Verwechslu­ngen mit Maiglöckch­en (Convallari­a majalis) haben meist nicht so gravierend­e Folgen: Giftig sind für Menschen Glykoside, die Herzrhythm­usstörunge­n verursache­n können. Diese werden vom Darm jedoch schlecht aufgenomme­n und von der Niere rasch ausgeschie­den. Lebensgefä­hrliche Vergiftung­en sind selten. (APA, rwh)

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