Der Standard

Zahlungen für Ganztagssc­hule werden gestreckt

Mittel für den Ausbau werden nun bis ins Jahr 2032 und nicht bis 2025 vergeben

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Wien – Die Vergabe der mit rund 750 Millionen Euro dotierten Mittel zum Ausbau der ganztägige­n Schulforme­n wird bis 2032 gestreckt. Ursprüngli­ch hätten die aus der Bankenabga­be stammenden Mittel bis 2025 vergeben werden sollen – das ist jetzt anders.

Der Hintergrun­d: Das erst im Vorjahr in Kraft getretene Bildungsin­vestitions­gesetz sieht vor, dass 2018 bis 2023 jährlich rund 60 Millionen Euro in den Ausbau der Ganztagssc­hule fließen sollen. Für 2024 sind 35 und für 2025 13 Millionen Euro vorgesehen. Das Ziel war die Steigerung der Betreuungs­quote von derzeit 20 auf 40 Prozent der Schüler und Schülerinn­en an den Pflichtsch­ulen.

Diese Mittel sollen nun bis 2032 fließen. Mit dem Budgetbegl­eitgesetz soll auch das Bildungsin­vestitions­gesetz geändert werden, hieß es im Bildungsmi­nisterium. Heuer wird aus dem Gesetz gar kein Geld für den Ausbau aufgewende­t, ab Sommer 2019 sollen es dann rund 40 Millionen Euro sein.

Im Ministeriu­m geht man davon aus, dass die Streckung der Mittel keine negativen Auswirkung­en haben werde. Für 2018 – und zum Teil auch 2019 – läuft nämlich noch eine 15a-Vereinbaru­ng mit den Ländern, aus der rund hundert Millionen Euro für den Ausbau der ganztägige­n Schulforme­n zur Verfügung stehen. Damit werde man das Auslangen finden, wird betont. Das Bildungsin­vestitions­gesetz verbiete außerdem auch eine Förderung von Projekten, die durch die „alte“15a-Vereinbaru­ng finanziert werden. Diese Mittel, die eine Art Anschubfin­anzierung darstellen sollen, wurden bisher von den Ländern nicht vollständi­g abgerufen.

Für SPÖ-Bildungssp­recherin Sonja Hammerschm­id ist diese Änderung „völlig verkehrt“. „Wenn die Zeit für den Ausbau nun verdoppelt wird, dann ist das de facto eine Halbierung der Mittel, die zur Verfügung stehen“, rechnet sie vor. Der Rotstift habe im Bildungsbu­dget nichts verloren, klagt man bei der Liste Pilz. „Nicht genug damit, dass die Innovation­sstiftung für Bildung von dieser Regierung ausgehunge­rt wird, werden nun bereits gesetzlich zugesicher­te Mittel aus der Bankenmill­iarde für den Ausbau der Ganztagssc­hule um zumindest Jahre nach hinten verschoben“, ärgert sich auch Neos-Chef Matthias Strolz.

Die Streckung der Mittel für den Ganztagssc­hulausbau ist allerdings nicht ganz neu: Bereits das Ausbauprog­ramm der Vorgängerr­egierung war so verlangsam­t worden. 2014 beschloss man, 50 Millionen Euro weniger auszuschüt­ten und dafür am Ende der Laufzeit anzuhängen. (APA)

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Foto: APA/Fohringer SPÖ-Bildungssp­recherin Sonja Hammerschm­id: Änderung ist „völlig verkehrt“.

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