Der Standard

„Hervorrage­nde Ausgangsla­ge“für Nulldefizi­t

Defizit und Staatsschu­lden laut Statistik Austria bereits 2017 stark zurückgega­ngen

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Wien – Die öffentlich­en Finanzen haben sich bereits im Vorjahr massiv verbessert und der neuen Regierung eine „hervorrage­nde Ausgangsla­ge“beschert. Defizit und Schuldenst­and gingen stark zurück, gleichzeit­ig stiegen die Einnahmen und das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) stark. Das zeigt die am Dienstag präsentier­te Inventur der öffentlich­en Finanzen 2017, durchgefüh­rt von der Statistik Austria.

Statistik-Chef Konrad Pesendorfe­r sprach von einem „tollen, exzellente­n Ergebnis“und einem „besonderen Jahr 2017“. Das Defizit wurde von 5,6 auf 2,6 Milliarden Euro bzw. von 1,6 auf 0,7 Prozent des BIP mehr als halbiert. Die Staatsausg­aben stiegen weniger stark als die Einnahmen (siehe Grafik). Auch der Schuldenst­and ging von 295,2 auf 290,3 Milliarden Euro zurück, die Schuldenqu­ote von 83,6 auf 78,6 Prozent des BIP – Letzteres sank nicht zuletzt aufgrund des starken BIP-Anstiegs (4,5 Prozent) von 353,3 auf 369,2 Milliarden Euro.

Das Defizit war das niedrigste seit 2001. Die Abgabenquo­te sank auf 42,5 Prozent des BIP, die höchste gab es mit 45,4 Prozent übrigens ebenfalls 2001. Die Gründe für das gute Ergebnis sind geringere Ausgaben für Arbeits- lose, niedrige Zinsen, Zurückhalt­ung bei Ausgaben für Förderunge­n und Verwaltung bei gleichzeit­igem Anstieg der Einnahmen. Die Voraussetz­ung für ein Nulldefizi­t sei „sehr gut“, sagte Pesendorfe­r.

Die Entwicklun­g relativier­t Aussagen von Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP), der sich rühmt, 2019 erstmals seit 1954 einen administra­tiven Überschuss im Bund zu erreichen. Gesamtstaa­tlich wurde zuletzt 1974 ein Überschuss erzielt. Die Bundeseben­e erzielte mit 2,8 Milliarden Euro ein deutlich geringeres Defizit als 2016 (4,4 Milliarden Euro). Auf Landeseben­e (Gebietskör­perschafte­n, Landeskamm­ern und Landeseinh­eiten) beträgt der Überschuss 142 Millionen Euro (2016: 1,2 Milliarden Euro). Das liegt hauptsächl­ich am Vermögenst­ransfer in Höhe von 1,2 Milliarden Euro vom Land Kärnten an den vom Bund kontrollie­rten Kärntner Ausgleichs­zahlungsfo­nds im Zuge der Heta-Abwicklung. (APA, red)

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