USA will weitere Quoten bei Stahl
Merkel fordert Trump in Telefonat zu Handelsdialog auf
Washington/Seoul/Berlin – Nach dem Handelsdeal mit Südkorea drängen die USA auf ähnliche Zusagen anderer Länder. Regierungskreisen in Washington zufolge sollen diese nun ebenfalls bestimmten Quoten auf Stahlimporte zustimmen. Deren Höhe könne allerdings unterschiedlich ausfallen. Es gebe keine einheitliche Forderung, sagte ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch.
In dieser Angelegenheit führen die USA auch Gespräche mit der EU, Kanada, Mexiko, Brasilien, Australien und Argentinien. Die Staaten wollen erreichen, dass sie von den seit vergangenem Freitag geltenden US-Zöllen auf Stahlund Aluminiumimporte dauerhaft ausgenommen werden.
In nur wenigen Verhandlungsrunden gelang es der Regierung von US-Präsident Donald Trump, Südkorea Zugeständnisse abzuringen. Dazu wird das sechs Jahre alte Freihandelsabkommen zwischen beiden Ländern (Korus) in einigen Punkten zugunsten der USA geändert. Ein solches Vorgehen scheidet im Fall der EU allerdings aus, denn das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) wurde zwar lange verhandelt, bis jetzt aber nicht vereinbart. EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte Trump zuletzt zu einer Wiederaufnahme der TTIP-Ge- spräche aufgefordert, die seit mehr als einem Jahr auf Eis liegen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte die Europäer davor, einen ähnlichen Deal wie Südkorea einzugehen. „Besser wäre es, ein Freihandelsabkommen mit den USA auf Augenhöhe zu verhandeln“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.
Der Zollkonflikt war auch Thema eines Telefonats der deutschen Kanzlerin Angela Merkel mit Trump. Dabei warb Merkel laut einem Sprecher für einen Dialog zwischen der EU und den USA auf Grundlage der internationalen Handelsregeln. Nach Angaben des US-Präsidialamts ging es auch um Möglichkeiten eines gemeinsamen Vorgehens gegen Chinas Handelspraktiken.
Trump wirft der Führung in Peking vor, durch Begünstigung von Technologieklau der eigenen Wirtschaft unfaire Vorteile zu verschaffen. Daher geht er gegen die Volksrepublik besonders aggressiv vor. Zusätzlich zu den Stahlund Aluzöllen plant er spezielle Abgaben auf chinesische Produkte im Volumen von 60 Milliarden Dollar (rund 48 Milliarden Euro). Als Vergeltungsmaßnahme bereitet China zeitnah Zölle auf USWaren im Wert von rund drei Milliarden Dollar vor. (Reuters)