Tech-Aktien ziehen Indizes ins Minus
Das heurige Börsenjahr verläuft nicht so gemütlich wie das vergangene. Die Kursschwankungen nehmen zu. Vor allem im Technologiesektor ist viel Bewegung. Auch die Zinspolitik der US-Notenbank belastet.
Wien – Nach den jüngsten Korrekturen an den Börsen sind die Märkte nervös. Das zeigt sich an den Kursschwankungen, die zuletzt wieder gestiegen sind. Die Volatilität an den Börsen nimmt also wieder zu. „Das ist normal“, sagt Adam Lessing, Chef von Fidelity International Österreich. Denn der Markt befinde sich in der letzten Phase des Bullenmarktes.
„Niemand weiß aber, wie lange diese Phase dauert, daher steigt die Nervosität“, erklärt Lessing. Passiere dann ein Ereignis wie das Facebook-Datendebakel, setze ein Run-off ein, weil nervöse Händler und Kunden den Markt lieber verlassen. „Einzeleffekte wirken sich in einem nervösen Markt viel stärker aus“, sagt Lessing. In Summe sei es am Markt nicht mehr so gemütlich wie noch im vergangenen Jahr.
Obwohl vor allem die Technologieaktien in den vergangenen Tagen Federn gelassen haben, bleibt der Sektor laut Lessing aber interessant. Denn durch die Steuerreform von US-Präsident Donald Trump würden Investitionen im IT-Sektor wieder zunehmen. Vor allem das sogenannte Internet der Dinge und Sensorikthemen würde dabei für Unternehmen immer interessanter.
Auch in ihren Online-Vertrieb müssten Unternehmen jetzt rasch investieren, um im Wettbewerb zu bestehen. „Die digitale Transformation wird den Tech-Sektor weiter antreiben“, sagt Lessing. Das Potenzial für Kursgewinne sei daher gegeben, auch wenn es derzeit zu Rückschlägen komme. Nachdem die großen fünf Tech-Aktien – Facebook, Google, Amazon, Netflix und Apple – im Vorjahr die Indizes nach oben gezogen haben, seien auch deren Bewertungen enorm gestiegen. Obwohl viele Titel zuletzt bis zu zehn Prozent ver-
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loren haben, „sind die Aktien noch immer nicht billig“, sagt Lessing. Man müsse bei Tech-Werten aber aufpassen, denn „durch die Wettbewerbsintensität werden die Margen der Unternehmen weiter unter Druck kommen“, erklärt der Fidelity-Chef.
Bei Facebook kommt zum Margendruck nun das regulatorische Risiko hinzu, das die Aktie nach unten treibt. Das Risiko, dass Regulatoren in das Geschäft eingreifen, lastet auch auf anderen TechWerten. Daher ziehen sich viele Investoren vorerst lieber zurück und setzen auf defensive Branchen wie Versorgungsunternehmen, Telekomwerte und Immobilientitel. Aktien aus diesen Branchen profitieren von dem aktuellen Umfeld.
Unter Druck kamen zuletzt auch Banktitel, weil die US-Notenbank Fed nach ihrer Sitzung vergangene Woche, bei der sie den Leitzins auf eine neue Bandbreite von 1,50 bis 1,75 Prozent erhöht hat, eine neue Prognose für den Leitzins bis Ende 2019 bekannt gab. Demnach wird der Leitzins für Ende 2019 mit 3,4 Prozent erwartet, was über den Erwartungen der Marktteilnehmer liegt. Damit würde sich die Zinskurve deutlich verflachen, was sich ungünstig auf die Gewinnmargen von Banken auswirkt.
Die schlechte Stimmung an den US-Börsen hat auch den Erholungsversuch in Asien abgewürgt. Alle größeren Indizes in Fernost schlossen am Mittwoch im Minus. In Europa haben die Anleger vor allem bei Tech-Aktien Kasse gemacht und damit die Indizes stark belastet. Am US-Parkett hat die Tech-Börse Nasdaq erneut schwächer eröffnet. Auch der Dow Jones Industrial Index performte mäßig, obwohl am Mittwoch bekannt wurde, dass die US-Wirtschaft am Jahresende 2017 stärker gewachsen ist als bisher gedacht.