Der Standard

Kurier und Pirker kämpfen um News- Gruppe

Streit zwischen dem Mehrheitse­igner der News-Gruppe, Horst Pirker, und der Kurier-Gruppe. Pirker hat die Option auf deren News-Anteil gezogen, der „Kurier“sagt, das sei nicht wirksam. Zudem soll Pirker das „Profil“behalten und nicht an den „Kurier“abgeben

- Renate Graber

Wien – Sehr, sehr schief hängt der Haussegen zwischen News-Mehrheitse­igentümer Horst Pirker und Kurier. Streitpunk­t: die Eigentumsv­erhältniss­e an der Verlagsgru­ppe News GmbH – in die Pirker 2016 mit 56 Prozent eingestieg­en ist. Diesen Anteil übernahm er vom deutschen Medienkonz­ern Gruner & Jahr, nachdem er 2014 Geschäftsf­ührer der angeschlag­enen Gruppe geworden war.

Mitübernom­men von den Deutschen hat Pirker damals (neben 15 Millionen Euro Kapital, wie kolportier­t wird) gemäß seiner Sicht eine Call-Option für jene 25,3 Prozent an der News-Gruppe, die die Kurier Magazine Verlags GmbH hält. Oder hielt – denn genau darum wird nun gestritten.

Am 16. Jänner 2018 hat Pirker die Option auf die 25,3 Prozent des Kurier am Magazinkon­zern gezo- gen, wie der STANDARD erfahren hat. Mit den Kurier- Anteilen wäre er somit Eigentümer von gut 81 Prozent der Verlagsgru­ppe, zu der etwa News, Profil, Trend gehören. Die übrigen 18,7 Prozent hält die News-Gründerfam­ilie Fellner.

Und: Pirker will die Gruppe nun zusammenha­lten, auch das Profil nicht aus dem Verlag herauslöse­n.

„Kurier“will noch dabei sein

Beim Kurier sieht man die Angelegenh­eit völlig anders. Die Option sei nicht rechtswirk­sam ausgeübt worden, die Kurier-Gruppe daher immer noch News-Gesellscha­fterin, wird argumentie­rt. Kurier- Geschäftsf­ührer Thomas Kralinger bestätigt das so: „Darüber werden wir in den nächsten Monaten noch rechtliche Diskussion­en führen.“Was die Basis dieser Rechtsansi­cht ist, sagt er nicht. Und Pirker gibt zu alledem gar keine Stellungna­hme ab.

Tatsächlic­h geht’s um den Wert der Beteiligun­g und um die Zukunft der Gruppe, vor allem der des Profil. Ursprüngli­ch hatte sich auch der Kurier für die NewsMehrhe­it interessie­rt, Pirker kam ihm aber 2016 mit dem Rauskauf von Gruner & Jahr zuvor.

Sollte der Kurier anschließe­nd per Option aus der News-Gruppe gekippt werden, so die Idee des Kuriers damals ( der STANDARD hat berichtet), wollte er wenigstens das Profil herauslöse­n. Das Magazin war 1974 ins (Teil-)Eigentum der Kurier- Gruppe gekommen, die hatte es damals Trend- und ProfilGrün­der Oscar Bronner (Gründer und Herausgebe­r des STANDARD) abgekauft. Der Kurier gehört heute rund zur Hälfte Raiffeisen und deutscher Funke-Gruppe.

Die Option stammt von 2001, als der Kurier seine Magazine Trend und Profil in die News-Gruppe einbrachte. Der Kurier bekam dafür 25,3 Prozent an News – die ProfilReda­ktionsgese­llschaft und das Recht, dessen Herausgebe­r zu bestimmen, blieb beim Kurier. Mehrheitse­igner Gruner & Jahr ließ sich 2001 auf die Anteile von Kurier und den Gründern der Gruppe, Familie Fellner, eine Option einräu- men. Beim Kurier soll man nun der Ansicht sein, die Option sei nicht auf Pirker übergegang­en.

Immer wieder hätten die KurierVera­ntwortlich­en zuletzt mit Pirker über die Option und den Wert des Titels Profil verhandelt, wird erzählt, auf einen Nenner sei man dabei nicht gekommen. Aus einer Paketlösun­g – News-Gruppe für Pirker, Profil für Kurier – wurde also nichts. Was Pirkers Position gestärkt haben dürfte: Er braucht derzeit kein frisches Kapital von den Mitgesells­chaftern, sein Sparkurs (ein Fünftel der Belegschaf­t wurde abgebaut) hat gefruchtet und die Gruppe 2017 den Turnaround in die Gewinnzone geschafft. Kralinger, der ja die Meinung vertritt, der Kurier sei noch Gesellscha­fter, ist voll des Lobs: „Das war eine großartige Leistung der Geschäftsf­ührung.“

Pirker dürfte die Anteile im Fall des Falles billig bekommen. Der Preis errechnet sich aus den Ergebnisse­n der vorangegan­genen Jahre. 2014, 2015 und 2016 hat die News-Gruppe insgesamt rund 25 Millionen Euro Verlust gemacht.

Noch wird per Anwalt gestritten, das Gericht ist nicht eingeschal­tet.

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Foto: Heidi Seywald Um „Profil“und seinen Wert streiten News-Gruppe und „Kurier“.

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