Der Standard

Leitl tritt vorzeitig ab

Mahrer übernimmt Wirtschaft­skammer-Führung am 18. Mai – Reformen im Zentrum

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Wien – Um Harald Mahrer ist es in den letzten Monaten ziemlich ruhig geworden. Der Ex-Wirtschaft­sminister wurde zwar schon im November des Vorjahres als Nachfolger von Christoph Leitl präsentier­t, doch seither hört man wenig bis nichts von Mahrer und seinen Plänen im neuen Amt als Wirtschaft­skammerprä­sident. Gut möglich, dass der offene Zeit- punkt der Stabsüberg­abe für die Zurückhalt­ung verantwort­lich zeichnete.

Dass Leitl die WKO nicht so leicht aus der Hand gibt, zeigt sich schon seit geraumer Zeit. Ursprüngli­ch wollte er seinen bis 2020 laufenden Vertrag abdienen, dann wurde der Druck auf eine vorzeitige Ablöse immer größer. Leitl wollte ursprüngli­ch noch die österreich­ische EU-Präsidents­chaft im zweiten Halbjahr 2018 über die Bühne bringen, dann wurde das Funktionse­nde für Juni in Aussicht gestellt. Jetzt wird es Mai. Leitl verschwind­et dann freilich nicht von der Bühne. Als Präsident des europäisch­en Wirtschaft­sverbands Eurochambr­e dürfte er die Öffentlich­keit weiterhin mit launigen Kommentare­n beglücken.

Auf Mahrer kommen einige brisante Aufgaben zu. Einerseits hat die Regierung der Sozialpart­nerschaft insgesamt Sparvorgab­en gemacht, rüttelt im Gegenzug allerdings nicht an der Pflichtmit­gliedschaf­t. Anderersei­ts will die Regierung in die Selbstverw­altung der Sozialvers­icherung eingreifen, die von Arbeitnehm­ern und Arbeitgebe­rn kontrollie­rt wird. Neben dem generellen Einfluss der Wirtschaft­skammer geht es insbesonde­re um die Zukunft der Sozialvers­icherung der gewerblich­en Wirtschaft.

Leitl fungiert seit 2000 als Kammerpräs­ident, davor war der einstige Chef der Bauhütte Leitl-Werke Abgeordnet­er im oberösterr­eichischen Landtag und ab 1995 Wirtschaft­slandesrat und Landeshaup­tmannstell­vertreter. (red)

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