Poetische Terroristen im Tanzquartier
Showtime im Tanzquartier Wien! Dort setzt am Freitag die poppige Belgierin Eleanor Bauer mit ihrem kritischen Science-FictionFantasy-Musical Meyoucycle einen berauschend musikalischen, bildschönen Tanzabend in Szene. Bauer (35) ist, obwohl in Santa Fé geborene USAmerikanerin, seit Mitte der Nullerjahre in der Brüsseler Tanzszene ein Fixstern mit internationaler Präsenz. Neben der Arbeit an ihren Stücken findet sie noch Zeit, Workshops zu geben, Texte über Kunst und Tanz zu schreiben und mit Künstler Matthew Barney oder den Choreografen Boris Charmatz und Xavier Le Roy zusammenzuarbeiten.
Jetzt ist aber ScienceFiction-Zeit mit Meyoucycle – wer Freude an Sprachwitz hat, kann das Wort übrigens im Sinn der Choreografin wie „Musical“aussprechen. Darin wird eine Viererbande von „poetischen Terroristen und Gefühlshackern“aus der Zukunft auf die Bühne gebeamt, wo sich diese Gang in dunkelbunten Gefilden wiederfindet und versucht, ins Unbewusste ihrer Zuschauerinnen und Zuschauer einzusickern.
Als immer wieder anders tanzende, singende und textende Gestaltwandler fällt es ihnen leicht, ihre bisherigen Identitäten aufzugeben. So nehmen sie die Konflikte und Widersprüche etwa zwischen der Utopie des Teilens und der Wirklichkeit des Überwachtwerdens genauso aufs Korn wie den hyperkapitalistischen Beschleunigungswahn oder diverse Desinformationsblasen der sozialen Medien. Die Songs für diese süß-scharfe Zeitreise in die Gegenwart hat Bauer zusammen mit dem Komponisten Chris Peck entwickelt und für das belgische Ictus-Ensemble arrangiert, das auch immer wieder in Stücken von Anne Teresa De Keersmaeker auftritt. (ploe) 6. 4., 19.30 pwww. tqw.at