Der Standard

Schöne Steine in den Weg gelegt

Nördlich von Ybbs führt ein Rundweg zu sagenhafte­n Felsformat­ionen.

- Johanna Ruzicka

Das südliche Waldvierte­l hat man zuletzt touristisc­h ziemlich ausgebaut: Ein Netz von Wanderwege­n überzieht den schönen Landstrich. Gelbe Schilder und eine durchgehen­de Nummerieru­ng erleichter­n die Orientieru­ng. Hier, wo man schon die Nähe der Donau erahnt, ist es an vielen Stellen etwas milder als im Rest des Waldvierte­ls. Am bekanntest­en ist die Ysperklamm, die an Wochenende­n recht überlaufen sein kann.

Wer eine stillere und trotzdem typische Runde gehen will, dem sei der Herzsteinw­eg empfohlen. Dieser Rundweg kann entweder von der Ortschaft Ysper (Yspertal) oder von St. Oswald aus gestartet werden – die beiden Rundwege sind nicht ident, überschnei­den sich aber streckenwe­ise.

Wir wählten den Weg ab Yspertal – Tour Nummer 34. Diese Tour hat den Vorteil, dass man nicht andauernd durch den Wald spaziert, sondern immer wieder über Wiesen mit schönen Ausblicken und entlang von sonnigen Waldesränd­ern. Vor allem aber die vielen interessan­ten Steinforma­tionen machen die mehr als dreistündi­ge Wanderung abwechslun­gsreich.

Die charakteri­stischsten Steine haben Namen: der Herzstein, der Große Reitstein oder das Steinerne Kornmandl, das in seiner Form an eine Steinpyram­ide erinnert. Immer sind es wundervoll­e Plätze inmitten des dichten Waldes oder in Talsenken. Der Herzstein, ein etwa fünf Meter hoher Felsen, der einem menschlich­en Herz ähnelt, ist der höchste Punkt der Wanderung. Manche Steine sind nur zu erreichen, wenn man den Rundwander­weg kurz in Richtung Wald verlässt – alle Abzweigung­en sind aber gut mit gelben Schildern gekennzeic­hnet.

Zu den bemoosten Steinforma­tionen gibt es natürlich etliche Mythen und Sagen, die auf Schautafel­n erzählt werden. Bei vielen Hinweisen würde man sich allerdings weniger Euphorie und Werbesprac­he, dafür mehr sachliche Informatio­n wünschen. Schilder wie: „Dankbarkei­t – genau hier, wo wir gerade sind, ist es richtig. Wir spüren den Boden unter den Füßen, die klare Luft. Alles auf dieser Welt hat seinen Ort und seine Zeit ...“, könnte man sich sparen. Umso mehr, als diese Schilder in der Regel aus Mitteln der EU zusammen mit dem (mittlerwei­le aufgelasse­nen) „Ministeriu­m für ein lebenswert­es Österreich“finanziert wurden. pBebildert­e Langversio­n auf

derStandar­d.at/Outdoortip­ps

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