Und schon wieder jagen sie den Ring!
Es ist ziemlich schade, dass die zwei Riesen, die für Göttervater Wotan die Burg Walhalla gebaut haben, am Ende von Rheingold einander bekämpfen. Fafner (souverän Sorin Coliban) erschlägt Bruder Fasolt (durchdringend Ryan Speedo Green). Beide sind ja vom Ring besessen, den Alberich verflucht hat (intensiv, aber stimmlich recht rau Martin Winkler).
Es ist der Verlust der Riesen bedauerlich vor allem für den optischen Teil der Inszenierung dieses Monuments von Richard Wagner. Sven Eric-Bechtolf hat für seine elegante Regieversion der Geschichte über Macht, Eifersucht und dem Nachteil, Verträge nicht einzuhalten, die Riesen zur torkelnden Augenweide aus Steinkohle geformt. Gefällt Alt und Jung. Fafner kommt zwar wieder – allerdings in Siegfried als Höhlendrache.
Anderseits ist das, was am Ring- Vorabend – also in Rheingold – zu hören war, ein respektabler Trost, der hoffen lässt, das Musikniveau würde in den folgenden Hauptteilen gehalten. Nach anfänglicher Fragilität wächst Tomasz Konieczny zu imposanter Dringlichkeit eines von seiner Gattin (als Fricka resolut, aber etwas herbes Timbre Michaela Schuster) bedrängten Machthabers. Ein Wotan, der die folgenden Ring- Teile durchaus zu prägen fähig wäre. Das Staatsopernorchester unter Dirigent Adam Fischer ist zwar im Blechbereich noch steigerbar. Es erweist sich in Summe aber als kultivierter, diskreter Assistent des Vokalen.
Loge klingt bei Norbert Ernst klangschön, Erda bei Monika Bohinec passabel – wie auch Herwig Pecoraros Mime. Vorzüglich aber tönt Donner in der Version von Clemens Unterreiner. Und ganz edel wirkt das Timbre von Froh im Gestaltungsbereich von Jörg Schneider. Die Jagd nach dem Ring darf getrost bis zum Götteruntergang musikalisch so weitergehen. (toš) 8. 4.: Walküre; 11. 4.: Siegfried; 15. 4.: Götterdämmerung