Sinnfragen: „Möbel Und“in der Galerie König in Wien
Bevor die Abrissbirne kommt, wird man das Haus kaum putzen. Aber der Stein, der 2000 in der Galerie Christine König einen Tisch zerschlug, fiel auf tadellos gestärktes und gebügeltes weißes Leinen. Das Laken des von einem tonnenschweren Quader zertrümmerten Bettes: gespannt. Mit dem Titel A Meteoric Fall to Heaven umschrieb Jimmy Durham das fatale Aufeinandertreffen eines Findlings mit einem Sessel, was dem Verlust etwas Schicksalhaftes verlieh, so als wäre die Zerstörung etwas Größerem untergeordnet. Alternativ formuliert: Was willst mit dem Trumm?
An Mobiliar, das seiner Funktion beraubt wurde, verliert der Mensch meist das Interesse. Zwingt der Künstler das Nützliche in die Knie, so ist auch der Betrachter in der Bredouille; muss er sich doch fragen, was das Ding mehr ist als die Summe der Teile.
Im Bereich zwischen Sinnhaftig- und Sinnlosigkeit bewegt sich die launige Schau Möbel Und bei König. Mit dem Fenstersturz einer Küchenkredenz erfüllen G.R.A.M. dort eine Handlungsanweisung Otto Mühls, Sepp Auer verleiht einem Kasten Schräglage, Valentin Ruhry krabbelt mit einem Luster unter den Tisch. Nur Ovidiu Anton stiftet neue Funktion: Obsolet Gewordenes aus dem Kunstbetrieb transformiert er in bodenständige Hommagen an Corbusiers Kult-Designhocker LC14.
Bis 21. 4., Christine- König- Galerie Schleifmühlgasse 1A, 1040 Wien www. christinekoeniggalerie. com Blüten nun zum „Bauen“mit am Kopierer vervielfältigten Pflanzenteilen beschritten hat, eigentlich gar nicht so weit. Faszinierend sind auch ihre Übersetzungen des Collageverfahrens in Lichtbilder und über Projektionen schließlich in Wandmalereien. Bis 28. 4., Galerie Lisa Kandlhofer (Brucknerstraße 4, 1040 Wien, kandlhofer.com). Foto: Galerie Lisa Kandlhofer