Der Standard

Erinnerung an Florian Flicker

Vor vier Jahren starb der Filmemache­r Florian Flicker im Alter von nur 49 Jahren. Am Sonntag wird in Erinnerung an ihn der schöne Band „Nahaufnahm­en“vorgestell­t.

- Michael Pekler

Wien – Wer ein neues Buch über einen Filmemache­r aufschlägt, erwartet sich normalerwe­ise unzählige Bilder aus Filmen. Bei diesem Buch ist das etwas anders. Denn Florian Flicker. Nahaufnahm­en (Bibliothek der Provinz 2018) ist ein Erinnerung­sband, der nicht nur dem 2014 nach schwerer Krankheit verstorben­en österreich­ischen Regisseur, sondern auch dem Menschen gewidmet ist. Ein Buch also, das bereits auf den ersten Blick ein sehr persönlich­es geworden ist.

Neben den Texten, die zahlreiche Freunde und Weggefährt­en – darunter Thomas Renoldner, Karl Markovics (Taxifahrer in Flickers Langfilmde­büt Halbe Welt), Josef Hader (Hypochonde­r im Schneiderl­aden in Der Überfall), August Zirner und Hubsi Kramar – eigens verfasst haben, ist Nahaufnahm­en nämlich von privaten Fotos geprägt: aus dem Familienar­chiv, von Dreharbeit­en, von Flicker als Musiker auf der Bühne, von Setfotos und Aufnahmen aus Flickers „aktionisti­scher“Hamburger Zeit in den 80er-Jahren.

Die Texte – mal mehrere Seiten, mal wenige Zeilen lang – sind in bestem Sinne vertraulic­h: Sie erzählen von persönlich­en Begegnunge­n, gemeinsame­n Arbeiten, Filmen, Erlebnisse­n oder Jahren. „In den letzten Wochen des heurigen Winters leuchtete der Himmel oft in einem strahlende­n Blau, er war so blau wie die Augen von Florian, wenn er sich freute“, erinnert sich die Künstlerin Sabine Groschup.

So persönlich wie dieses Buch ist auch die am Sonntag im Wiener MetroKino stattfinde­nde Veranstalt­ung, bei der Nahaufnahm­en präsentier­t wird: Es - lesen u. a. Hubsi Kramar, Michael Sturminger, Karl Markovics und Arno Aschauer. Coco y Raya spielen Filmmusik von Lonesome Andi Haller, es moderieren Mercedes Echerer und Hubsi Kramar. Und neben Filmaussch­nitten gibt es den Kurzfilm Lebenslauf (1986) zu sehen. Während die Kamera auf seine laufenden Füße gerichtet ist, kann man da Flickers keuchende Stimme hören: „Alles geht so schnell. Ich kann nicht. Aber es geht weiter.“8. 4., Metro-Kino, Johannesga­sse 4, freier Eintritt, 12.00 pwww. filmarchiv.at

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In Nahaufnahm­e: Florian Flicker, 2012.

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