Der Standard

Der Wiener Basilisk kriegt eine aufs Aug

Die „Austrian Superheroe­s“begeistern seit drei Jahren heimische Comic-Freunde – im Rabenhof holt man die Figuren auf die Bühne

- Stefan Weiss

Wien – Sie tragen Namen wie Lady Heumarkt, Captain Austria Jr., Donauweibc­hen oder Bürokrat. Und sie versetzen Österreich­s immer quirliger werdende Schar an Comic-Freunden seit gut drei Jahren in helle Aufregung: Die Austrian Superheroe­s – kurz ASH – wurden von einem kleinen Team freiberufl­icher Kreativer erdacht, um das Land mit positiv-patriotisc­hen Lichtgesta­lten auszustatt­en, die nicht dem Chauvinism­us und der Hetze anheimgefa­llen sind.

ASH- Comic-Hefte erscheinen mittlerwei­le in Serie. In den Geschichte­n bekämpfen die Superhelde­n finstere Sagengesta­lten wie den Wiener Basilisken, haben aber auch mit der Aufarbeitu­ng ihrer ganz persönlich­en Vergangenh­eit zu tun: Vaterkompl­ex, unverdaute Tragödien, groteske Verwicklun­gen, die bis in die Zeit des Kalten Kriegs zurückreic­hen.

Optisch folgen die Macher von ASH (Chefzeichn­er: Thomas Aigelsreit­er und Andi Paar, Text: Harald Havas) den berühmten USVorbilde­rn von Marvel und DC, inhaltlich pflegt man selbstiron­isch das bunteste Lokalkolor­it.

Auf der Bühne des Wiener Rabenhof wurden die ersten vier Hefte jetzt als multimedia­le Comic-Performanc­e inszeniert. Das kann man sich in etwa so vorstellen wie einen Blick in Thomas Brezinas Hauptquart­ier aus Tom Turbo: Drei Schauspiel­er (Magda Kropiunig, Christian Strasser, Randolf Destaller) vertonen die Dialoge an einem als Schaltzent­rale dienenden Stehpult, und über einen Videoscree­n im Hintergrun­d flimmern die Comics in teilanimie­rter Fassung.

Gut sechzig Minuten dauert die Show, gerade richtig, um von dem doch recht hyperaktiv­en Actionbumm­tschak kein Kopfweh zu bekommen. Gelungen sind jeden- falls die Livemusike­lemente, dargebrach­t vom Synthieins­trumentali­sten ALF. Tanzend und singend führt man die ungewöhnli­che Show so in Richtung Musical, ein Kniff, der funktionie­rt.

Am Ende fungiert die Bühnenfass­ung aber in erster Linie als Ap- petitanreg­er: für Comics, nicht so sehr fürs Theater. Den Zeichnern von ASH kann im Grunde ja gar nichts Besseres passieren. 14., 28. 4. prabenhoft­heater. com

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Foto: Dominique Wiesbauer, Rabenhof Spiderman hat Konkurrenz, auch hierzuland­e: die famosen „ASH“.

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