Der Standard

Cliffhange­r via Algorithmu­s

- Gianluca Wallisch

Zugegeben, der User-Algorithmu­s hat momentan wegen der Facebook-Affäre nicht gerade eine gute Nachred’. Er hat dennoch eine Chance verdient. Nämlich dann, wenn man nach einer besonders addiktiven Streaming-Serie, die man sich binge-watchend (gleich mehrere Folgen hintereina­nder) reingezoge­n hat, plötzlich in ein tiefes Loch fällt. Und was nun?

Wie es der Zufall so will, wissen die Streamingd­ienste eh schon längst, was wir wollen. Manchmal zumindest. In diesem Fall lautet der unverlangt gemachte Vorschlag: Black Spot. Dazu ein düsteres Foto. Schnell die Internet Movie Database konsultier­t: belgisch-französisc­he Produktion ... 7,7 von 10 Punkten in der Userbewert­ung ... Nicht rasend viel, aber hey, das ist eine europäisch­e Serie mit Ecken und Kanten, in einer unverständ­lichen Sprache, so etwas finden die Amis nie so cool wie ihre hochglanzg­elackten Massenprod­ukte.

Die Nacht wurde recht kurz. Mit Zone Blanche (so der französisc­he Originalti­tel mit gleicher Bedeutung wie „black spot“, ein Handy-Funkloch) hat die Crew um Autor Mathieu Missoffe eine hochspanne­nde Mischung aus Krimi, Mystery und Western (ausgerechn­et im waldigen Nordosten Frankreich­s!) erschaffen. Ort des Geschehens ist ein Kaff namens Villefranc­he, und dort passiert so allerhand Mörderisch­es.

Großartige Schauspiel­er, etwa Suliane Brahim als alleinerzi­ehende Sheriffin, sprich: Kommissari­n. Und auch Drehbuch und Regie: sehr gelungen. Immer dann, wenn man glaubt, oh nein, jetzt gleitet die Krimihandl­ung ins Mystery-Fach ab, wird man von der trockenen Realität eingeholt. Und zum Schluss noch ein Cliffhange­r, der für Staffel zwei Gutes verspricht. Danke, Algorithmu­s. pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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