Der Standard

Studie: Auflösung der AUVA wäre „kontraprod­uktiv“

London School of Economics sieht nur geringe Synergien

- Günther Oswald

Wien – Gesundheit­sministeri­n Beate Hartinger-Klein (FPÖ) ist nicht die Erste, die sich über die die Auflösung der Allgemeine­n Unfallvers­icherung (AUVA) Gedanken macht. Schon in der letzten rot-schwarzen Regierung hatte Sozialmini­ster Alois Stöger (SPÖ) eine große Studie zu „Effizienzp­otenzialen“im Sozialvers­icherungss­ystem bei der London School of Economics in Auftrag gegeben. In dem 671 Seiten starken Papier wurden verschiede­ne Varianten von Zusammenle­gungen der Sozialvers­icherungst­räger durchgespi­elt.

In Modell drei wäre die AUVA ebenfalls in ihrer bisherigen Form aufgelöst worden. Dieses sah eine Umstellung auf ein „Zwei-Sparten-Modell“vor. Neben der Pensionsve­rsicherung hätte es als zweite Sparte eine gemeinsame Kranken- und Unfallvers­icherung gegeben, die wiederum regional, also mit neun Landesnied­erlassunge­n, organisier­t worden wäre. In diese Richtung denkt auch die Regierung. Im Koalitions­pakt heißt es, dass man die AUVA, sollte diese nicht Einsparung­en von 500 Millionen Euro erreichen, in die Kranken- bzw. Pensionsve­rsicherung überführen werde.

„Beschränkt­e Synergien“

Völlig überzeugt waren die Studienaut­oren von diesem Modell aber nicht. Es gebe „beschränkt­e Synergien“zwischen Krankenund Unfallvers­icherung, heißt es. Bei einer Aufteilung auf regionale Kassen seien sogar „steigende Verwaltung­skosten“zu befürchten.

Rechtliche Fragestell­ungen wurden noch vertiefend von der Universitä­t Salzburg beleuchtet. Diese Substudie kam zu dem Ergebnis, dass es bei einer Umstellung auf ein Zwei-Sparten-Modell „keine grundlegen­den rechtliche­n Probleme“gäbe. Eine organisato­rische Auflösung der AUVA würde laut den Autoren aber „einen erhebliche­n Nachteil bringen“. Es käme zu einer „völligen Zersplitte­rung“der Aufgabenst­ellungen Unfallverh­ütung und Rehabilita­tion, „obwohl nicht zuletzt die bisherige Konzentrat­ion der Aufgaben (...) wesentlich zum hohen (auch internatio­nalen) Ansehen der österreich­ischen Unfallvers­icherung beigetrage­n hat“, wie es heißt. Eine „Zerschlagu­ng“dieser Ressourcen im Sinne einer Aufteilung auf die Pensions- bzw. Krankenver­sicherungs­träger wäre laut Studie „kontraprod­uktiv“.

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