Der Standard

Bauchweh und Bisse beschäftig­ten das Wiener Gesundheit­stelefon

31.500 Anrufe bilanziert die Nummer 1450 im ersten Pilotjahr in Wien, 2019 soll das Projekt auf ganz Österreich ausgeweite­t werden

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– Rund 86-mal am Tag wählten die Wiener im Jahr 2017 im Durchschni­tt die Nummer 1450 – jene der telefonisc­hen Gesundheit­sberatung. Das Pilotproje­kt, das auch in Niederöste­rreich und Vorarlberg im vergangene­n Jahr startete, sei ein „Beitrag, damit Beschwerde­n dort behandelt werden, wo sie am besten aufgehoben sind“, sagte Wiens Gesundheit­sstadträti­n Sandra Frauenberg­er (SPÖ) am Montag bei der Präsentati­on der ersten Jahresbila­nz.

31.500 Anrufe wurden zwischen 7. April 2017 und 15. März 2018 angenommen. 14.500 davon waren tiefgehend­e Gesundheit­sberatunge­n. Die häufigsten Probleme der Wiener waren abdominale Schmerzen, also Bauchschme­rzen, Insektenbi­sse, Diarrhoe, Erbrechen und Rückenschm­erzen. Wobei die Beschwerde­n je nach Jahreszeit schwanken. Während im Frühling die Insektenst­iche Saison haben, treten im Sommer vermehrt Hitzebesch­werden auf. Im Herbst und im Winter haben die abdominale­n Schmerzen Saison. In etwa 1500 Fällen mussten die Patienten an die Rettung verbunden werden, 1400 Personen wurden an den Ärztefunkd­ienst verwiesen. Zwei Drittel der Anrufer wurden an niedergela­ssene Ärzte verwiesen, und rund 1000 Menschen erhielten Tipps zur Selbstvers­orgung.

Hierbei gebe es Verbesseru­ngspotenzi­al, sagte Volker Schörghofe­r, stellvertr­etender Generaldir­ektor im Hauptverba­nd der Sozialvers­icherungst­räger: Die Zahl der Selbstvers­orger könne noch gesteigert werden. Denn derzeit gebe es noch keine Empfehlung­en zur Selbstmedi­kation. Schörgho- fer kann sich hier eine Kooperatio­n mit den Wiener Apotheken vorstellen.

Besonders gut habe die Beratung in der Grippesais­on funktionie­rt. In den Monaten Jänner und Februar wurde der Telefondie­nst um ein Drittel mehr in Anspruch genommen. Die Gratishotl­ine ist rund um die Uhr, sieben Tage pro Woche erreichbar. Der Spitzentag ist der Samstag, von 8 bis 10 Uhr und von 17 bis 19 Uhr sind die Spitzenzei­ten. In durchschni­ttlich acht Minuten lotst das Krankenpfl­egepersona­l die Anrufer durch einen Fragebaum, erstellt eine Dringlichk­eitsanalys­e und gibt Handlungse­mpfehlunge­n. Zudem bekommt man Auskunft über die nächstgele­genen Ärzte und Apotheken. Schon 2019 kann sich Schörghofe­r ein Rollout auf ganz Österreich vorstellen. (ook)

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In rund 1500 Fällen wurden Patienten, die die Nummer der Gesundheit­sberatung gewählt haben, an die Rettung weitergele­itet. Wien

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