Der Standard

Lanserhof will bei Gesundheit Weltmarke werden

2020 eröffnet das Tiroler Gesundheit­sresort um 100 Millionen einen Ableger auf Sylt. Nach Hamburg folgt heuer eine ambulante Einrichtun­g in London. Wenn sich die bewährt, soll der Sprung über den Großen Teich erfolgen.

- Günther Strobl

Wien – Wesentlich älter werden mit deutlich weniger Nebengeräu­schen: Danach sehnt sich nicht nur jede Generation aufs Neue, daraus hat sich mit Medical Wellness auch ein eigener, sehr lukrativer Wirtschaft­szweig entwickelt. Einer seiner prominente­sten Vertreter, der Lanserhof aus Lans bei Innsbruck, schickt sich nun an, durch gezielte Expansion eine Weltmarke zu werden.

So soll bis 2020 um 100 Millionen Euro ein weiterer Ableger mit 67 Zimmern unter Reetdach auf Sylt entstehen. Es ist das größte Einzelinve­stment in der gut 30jährigen Geschichte des Tiroler Gesundheit­sresorts. Dieses ist in ganz Europa für seine Entgiftung­skuren nach F. X. Mayr bekannt. „Wir müssen wachsen, um an das Know-how der weltbesten Ärzte zu kommen und an den neuesten Entwicklun­gen partizipie­ren zu können“, sagte Christian Harisch, CEO und Miteigentü­mer der Lanserhof-Gruppe, dem STANDARD.

Parallel laufen deshalb Vorbereitu­ngen für eine ambulante Station im Herzen Londons. Diese soll Ende 2018 eröffnet werden und nach dem Vorbild des City Point Hamburg funktionie­ren, der 2012 das erste Engagement der Tiroler außerhalb Österreich­s war. Harisch: „Läuft das Projekt gut, werden wir außerhalb Europas expandiere­n. Läuft es nicht, wird London die erste und letzte Station gewesen sein.“

Zugleich ließ Harisch erkennen, dass er keinerlei Anlass habe, am Erfolg in London, dem Hauptherku­nftsmarkt der LanserhofG­äste, zu zweifeln. Zumal man in Hamburg Lehrgeld bezahlt habe und gemachte Fehler nicht wiederhole­n werde. Etwa das stationäre Konzept, das der Lanserhof 2014 mit der Eröffnung eines Ablegers am Tegernsee erstmals dupliziert hat, fast ident auch ambulant anzubieten. „Der Lanserhof lebt von Prävention, Regenerati­on, Entschleun­igung, Entschlack­ung. Dazu ist man in der Stadt mental nicht bereit“, sagte Harisch. „Wir haben das Programm auf Orthopädie, Sportmediz­in, Kardiounte­rsuchungen und Reha sowie andere Dinge umgestellt, die akut benötigt werden. Seither läuft das Geschäft fantastisc­h.“2017 habe man im City Point Hamburg 12.000 Patienten gezählt.

Insgesamt beschäftig­t die Lanserhof-Gruppe rund 500 Mitarbeite­r, 2020 sollen es 1000 sein, darunter 50 fixangeste­llte Ärzte und nochmals so viele, mit denen man kooperiere­n wolle. Der Lanserhof in Lans, der erst 2016 um 25 Millionen Euro umgebaut wurde, hat 2017 mit 67 Zimmern rund 17 Millionen Euro umgesetzt. In Waakirchen am Tegernsee, wo den Lanserhof-Gästen 70 Zimmer zu Verfügung stehen, wurden 24,4 Millionen Euro erwirtscha­ftet. Mindestauf­enthaltsda­uer im Lanserhof ist eine Woche, die mit 3000 Euro und mehr ins Gewicht fällt.

Los Angeles ja, Dubai nein

„Mein nächster großer Traum ist eine ambulante Einrichtun­g in Los Angeles – noch vor New York“, sagte Harisch. Die Menschen an der US-Westküste seien gesundheit­sbewusster, aufgeschlo­ssener für Alternativ­medizin, auch „grüner“. Dubai, das man ursprüngli­ch für eine außereurop­äische Expansion ins Auge gefasst habe, stehe nicht mehr auf der Wunschlist­e. Die meisten Menschen lebten nur temporär dort, würden von Unternehme­n in ihrer fittesten Zeit dorthin entsandt. Prävention, wie es das Lanserhof-Konzept vorsehe, sei da „eher kein Thema“.

Vorigen Sommer hat die Lanserhof-Gruppe mit der London and Regional Properties das Grayshott Health Spa in Surrey bei London erworben, eine der führenden Adressen für Gesundheit und Wohlbefind­en auf der Insel. Harisch: „Sobald wir die wirtschaft­liche Kraft haben, werden wir das niederreiß­en und als Lanserhof neu eröffnen.“Dann könnte es in der Schweiz losgehen: Interessan­t für einen stationäre­n Betrieb sei neben St. Moritz auch Gstaad.

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100 Millionen Euro, so viel wie nie, investiert die Lanserhof-Gruppe in ein Gesundheit­shotel auf der Nordseeins­el Sylt. Eröffnet wird 2020.

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