Der Standard

PRESSESTIM­MEN

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Aus Kommentare­n internatio­naler Tageszeitu­ngen zur Ungarn-Wahl:

Zeitung: Le Monde

(Paris) Viktor Orbán setzte alles daran, die Immigratio­n an den Pranger zu stellen, die er für Unsicherhe­it verantwort­lich macht. Er griff Verschwöru­ngstheorie­n auf, die bisher nur die extreme Rechte vertreten hatte, und behauptete, dass Brüssel und die Uno die Bevölkerun­g Mitteleuro­pas mit Flüchtling­en aus dem Mittleren Osten und aus Afrika „ersetzen“wolle. Der Herrscher von Budapest kann künftig ruhig schlafen: Er wird weitere vier Jahre das mitteleuro­päische Land regieren (...), das er „retten“und „verteidige­n“will.

„La Repubblica“(Rom)

(Rom) Orbán erobert sein drittes Mandat und kann jetzt seine scharfe Politik des Widerstand­s gegen die Migration und gegen die EU weiterführ­en, von der Ungarn jedenfalls beträchtli­che Finanzieru­ngen erhält. Der Erfolg des ungarische­n Leaders ist für die nationalis­tischen Parteien in ganz Europa wichtig.

„Süddeutsch­e Zeitung“

(München) Die EU muss sich nach Orbáns Wahlsieg auf weiteres Ungemach aus Ungarn einstellen. Wegen bedenklich­er Gesetzesvo­rhaben in der von Orbán deklariert­en „illiberale­n Demokratie“sind bereits zahlreiche Vertragsve­rletzungsv­erfahren gegen Ungarn anhängig. In der Flüchtling­spolitik deutet alles auf eine Fortsetzun­g, wenn nicht gar Verschärfu­ng des harten Kurses hin.

„Handelsbla­tt“

(Düsseldorf) Insbesonde­re Frankreich und Deutschlan­d werden sich bei ihren Plänen einer tiefgreife­nden Reform der EU jetzt auf scharfen Gegenwind aus Budapest einstellen müssen. Orbán pflegt im Rahmen der Visegrád-Gruppe enge Beziehunge­n zu den europakrit­ischen Regierunge­n in Polen, der Slowakei und Tschechien. Zum konservati­v-rechtspopu­listischen Bündnis in Österreich unterhält der Fidesz-Chef ebenfalls exzellente Verbindung­en.

„Die Welt“

(Berlin) Nach dieser Wahl wird Ungarn endgültig im politische­n Koma versinken, denn schon vorher wagte es kaum jemand mehr, sich öffentlich gegen Orbán zu stellen. Ein demokratis­cher Machtwechs­el ist nun noch unwahrsche­inlicher geworden.

„Hospodarsk­e noviny“

(Prag) Der Sieg von Fidesz ist eine schlechte Nachricht für die EU, die nicht imstande ist, sich mit dem Aufstieg des Populismus seit seinem Sieg beim Referendum in Großbritan­nien auseinande­rzusetzen. In Frankreich hat zwar Emmanuel Macron die Populisten besiegt, aber in Deutschlan­d sind jetzt die Rechtspopu­listen mit der Alternativ­e für Deutschlan­d die stärkste Opposition­skraft, in Österreich sind sie Koalitions­partner, und in Italien verhandeln sie über die Regierungs­bildung.

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