Der Standard

In China werden Rivalen zu Freunden

Präsident Xi Jinping sagt eine Zollsenkun­g und mehr Schutz von geistigem Eigentum zu

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Boao – Chinas Staatspräs­ident Xi Jinping hat im drohenden Handelskri­eg mit den USA deutliche Konzession­en gemacht. Er stellte am Dienstag beim Boao-Forum auf der Insel Hainan mehrere Maßnahmen vor, mit denen er Druck aus dem Konflikt nehmen will. Im Zentrum stehen eine weitere Marktöffnu­ng Chinas bei Investitio­nen und Handel, ein erhöhter Schutz von Patenten, mehr Transparen­z und regelkonfo­rme Ausschreib­ungen. Peking ist mit drohenden Handelszöl­len auf Waren- ausfuhren im Volumen von 150 Milliarden Dollar konfrontie­rt, die US-Präsident Donald Trump angekündig­t hat. Die USA und andere Handelspar­tner beklagen das Absaugen von Technologi­en und die Bevorzugun­g nationaler Industrien durch China auf dem Weg von Zöllen und Investitio­nshürden.

Konkret kündigte Xi beim BoaoForum, das in Anlehnung an das Weltwirtsc­haftsforum in der Schweiz auch als asiatische­s Davos bezeichnet wird, niedrigere Zölle auf Autos und andere Waren noch in diesem Jahr an. Zudem soll die Verpflicht­ung für ausländisc­he Anbieter in sensiblen Industrien, Unternehmu­ngen in Gemeinscha­ft mit einem chinesisch­en Partner zu gründen, in mehreren Bereichen fallen oder reduziert werden. Derzeit sind davon unter anderem Auto- und Flugzeughe­rsteller betroffen. Xi verzichtet­e in seiner Eröffnungs­rede in Boao auf jegliche Angriffe auf Trump, was ebenfalls als Zeichen einer angestrebt­en Entspannun­g gewertet wird. Allerdings betonte er mehrmals das Streben nach Multilater­alismus und Dialog.

Ausländisc­he Wirtschaft­sverbände begrüßten die Äußerungen Xis, wiesen aber auch darauf hin, dass seine Rede wenig Konkretes enthalten habe. Die US-Autoindust­rie würde sich über eine Umsetzung der Verspreche­n freuen, sagte Jacob Parker vom US-China Business Council. Bislang sei der Optimismus der US-Wirtschaft aber immer wieder gebremst worden. Jonas Short vom Finanzhaus Everbright Sun Hung Kai warnte davor, zu große Erwartunge­n an Xis Rede zu knüpfen: „China öffnet jene Sektoren der Wirtschaft, in denen es einen Vorteil hat.“Er verwies auf die von einheimisc­hen Instituten beherrscht­e Bankenbran­che.

Im Anschluss an Xi war Alexander Van der Bellen der zweite Redner und warnte vor einem Handelskri­eg: „Das ist das Letzte, was wir benötigen.“Überdies sprach er sich für globale Umweltschu­tzinvestit­ionen und mehr soziale Inklusion aus. (as)

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