Der Standard

Bürgermeis­ter verteidigt Behörden nach Amokfahrt

Dem Stadtchef von Münster zufolge hätte das Attentat nicht verhindert werden können

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Münster/Wien – Drei Tage nach der tödlichen Amokfahrt im deutschen Münster suchen Ermittler weiter nach dem Motiv von Jens R. Der 48-Jährige war am Samstag mit einem Van in den Schanigart­en einer Gaststätte gerast, tötete zwei Menschen und nahm sich dann selbst das Leben. Am Dienstag kam zusätzlich die Frage auf, ob das Attentat hätte verhindert werden können.

Der 79-jährige Vater von Jens R. sagte der Deutschen Presse-Agentur (dpa), sein Sohn sei in psychiatri­scher Behandlung gewesen. Aber: „Er ist nicht oder falsch behandelt worden. Vielleicht hat er Medikament­e bekommen, die die falschen Nebenwirku­ngen hatten.“

Bekannt wurde auch, dass Jens R. in den vergangene­n Jahren immer wieder Kontakte zu den Ge- sundheitsb­ehörden in Münster hatte. Oberbürger­meister Markus Lewe bestätigte am Dienstag „sporadisch­e Kontakte“zwischen 2015 und 2016, dann bis zum 27. März 2018 aber nicht mehr.

An dem Tag sei der Betroffene unangemeld­et erschienen und habe ein umfangreic­hes Schreiben vorgelegt. „Im Gespräch und aus dem Inhalt des Schreibens ergaben sich keinerlei Hinweise auf eine unmittelba­r drohende Suizidgefa­hr oder Fremdgefäh­rdung“, sagte Lewe weiter. Es habe zudem keine Hinweise von Dritten hinsichtli­ch einer möglichen Gefährdung gegeben, so Lewe. Deshalb hätte die Amokfahrt seiner Meinung nach nicht verhindert werden können.

Von den 20 Verletzten befanden sich fünf am Montag weiterhin in Lebensgefa­hr. (red, dpa)

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