Privatradios und ORF: „Weg von Gegnerschaft“
Private fordern größeres Stück vom Kuchen
Wien – Der ORF dominiert mit seiner Radioflotte nach wie vor den Markt: 71 Prozent Marktanteil erreichten die ORF-Radios im Jahr 2017 von Montag bis Sonntag in der Zielgruppe ab zehn Jahren. In jener der 14- bis 49-Jährigen sind es laut Radiotest immerhin noch 60 Prozent. Der Rest entfällt auf Österreichs Privatradiosender – sie feierten am Dienstag ihr 20jähriges Bestehen. Das Jubiläum sei zwar ein Grund zum Feiern, sagt Corinna Drumm vom Privatsenderverband (VÖP) am Dienstag in Wien, aber: „Österreich war einer der letzten Märkte in Europa, der liberalisiert wurde.“Private sehen sich noch immer mit einer ORF-Dominanz konfrontiert.
„Freude und Stolz“empfindet Ernst Swoboda, Präsident des Privatsenderverbands und Geschäftsführer von Kronehit, auf der einen Seite, andererseits sei er frustriert, dass es „noch immer keinen richtigen dualen Rundfunk gibt“.
Der ORF verwende Gebührengelder, um mit Inhalten Reichweiten zu generieren, die nichts mit Public Value zu tun hätten, kritisiert er: Der öffentlich-rechtliche Auftrag müsse präzisiert werden, damit sich Privatsender entfalten können, so Swoboda. Gegen internationale Konkurrenz fordert er einen nationalen Schulterschluss: „Weg von der Gegnerschaft.“„Umdefinieren“möchte auch Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) den ORF, nämlich als „Ermöglicher“für Private. Wie genau, ist Thema bei einer Medienenquete im Juni. (omark)