Der Standard

Abgerechne­t wird am Schluss

- Guido Gluschitsc­h

Am 15. April endet die situative Winterreif­enpflicht. Grund für manche, auf Sommerreif­en umzustecke­n, für andere, darüber nachzudenk­en, die abgelutsch­ten Winterreif­en einfach draufzulas­sen. Haben Winterreif­en nämlich weniger als vier Millimeter Profiltief­e, können sie, rein rechtlich, im Sommer noch bis zu einer Profiltief­e von 1,6 Millimeter­n verwendet werden. Die Rechnung, sich so den Kauf von Sommerreif­en zu ersparen, geht aber nicht immer so schön auf, wie man sich das im ersten Moment denkt. Denn Reifen sind mehr als nur rund und schwarz.

Über, vereinfach­t gesagt, vier handteller­große Flächen müssen die Reifen alle Beschleuni­gungs-, Brems- und Kurvenkräf­te des Fahrzeugs auf die Straße übertragen. Nicht nur bei schweren SUVs ist das eine enorme Herausford­erung. Um die jeweiligen Witterungs­bedingunge­n ideal zu meistern, gibt es eben unterschie­dliche Reifen. Jetzt hält ein neuer Winterreif­en ob seiner weichen Gummimisch­ung auch bei Kälte und Schnee gut, am bis zu 60 Grad Celsius heißen Asphalt kann er aber kaum Grip aufbauen.

Die schlimmste Folge der schlechten Traktion ist, dass sich der Bremsweg verlängert. Und die paar Hundert Euro, die man dann erst ein Jahr später ausgeben muss, schauen ganz schön mickrig aus, wenn es einmal einen Unfall gibt oder man gar einen Menschen niedergest­oßen hat, weil man mit den alten Winterpneu um zwei Meter zu spät stehenblie­b. So rechnen das übrigens mitunter auch Versicheru­ngen.

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