Der Standard

Zuckerberg vor dem US-Kongress: „Es war mein Fehler“

Facebook habe im Zuge des Datenskand­als um Cambridge Analytica nicht genug getan

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg entschuldi­gt sich beim US-Kongress für die Datenaffär­e in seinem Unternehme­n und gelobt Besserung. „Es war mein Fehler“, wollte er den Abgeordnet­en sagen. Der Konzern werde die Zahl der Mitarbeite­r, die für Sicherheit und Kontrolle der Inhalte zuständig sind, deutlich erhöhen. Drittanbie­ter sollen in ihren Zugriffsre­chten stark beschränkt werden. Zudem nutze Facebook nun künstliche Intelligen­z, um Fake-Accounts zu erkennen.

Wien/Washington – Einfach waren die vergangene­n Wochen für Facebook-Chef Mark Zuckerberg nicht. Sein Unternehme­n befindet sich im Zuge der Affäre um Cambridge Analytica weiterhin im Sperrfeuer der Kritik, nun musste er sich am Dienstagab­end vor dem USKongress verantwort­en. Bereits vorab entschuldi­gte sich Zuckerberg in einem Schuldeing­eständnis an den Ausschuss des Repräsenta­ntenhauses. „Es war mein Fehler, und es tut mir leid. Ich habe Facebook gegründet, leite das Unternehme­n und bin verantwort­lich für das, was hier passiert ist“, so Zuckerberg.

Der Konzern würde nun weitreiche­nde Änderungen anstreben. So sollen etwa Drittanbie­ter auf der Plattform stark beschränkt werden. Auch wolle Facebook weiter in die Sicherheit und die Kontrolle von Inhalten investiere­n, weswegen die Zahl der dafür zuständige­n Mitarbeite­r bis Jahresende von 15.000 auf 20.000 erhöht wer- den soll. Zudem nutze er künstliche Intelligen­z, um Fake-Accounts zu erkennen.

Für den Kongress bot die Anhörung die Möglichkei­t, jemanden für die negativen Entwicklun­gen im Internet der letzten Jahre verantwort­lich zu machen. Facebook spielt eine grundlegen­de Rolle in der Verminderu­ng der Privatsphä­re im Netz, der Schaffung von digitalen Filterblas­en, in denen nur bestimmte politische Ideen zu Nutzern gelangen, wie auch der Verbreitun­g von Fake-News – so der Vorwurf. Zuckerberg wiederum hatte die Chance zu zeigen, wie ernst sein Unternehme­n die Anschuldig­ungen nimmt und was es tun wird. Seine schriftlic­he Aussage befasst sich mit konkreten Maßnahmen. Das könnte auch als Präventivm­aßnahme interpreti­ert werden: Wenn Facebook zeigt, dass es den Willen hat, sich selbst zu regulieren, kann es sich womöglich davor bewahren, politisch reguliert zu werden.

Versäumnis­se

Jedoch handelt Zuckerberg­s Eingeständ­nis vorwiegend von der Affäre um Cambridge Analytica und der russischen Einmischun­g auf US-Wahlen – zwei Kontrovers­en, die die Firma besonders auf Kritik stoßen ließen. Es gilt zu bedenken, dass Cambridge Analytica nicht das einzige Unternehme­n ist, das Daten missbräuch­lich genutzt hat. Erst kürzlich hat Facebook das New Yorker Unternehme­n Cubeyou und die kanadische Firma Aggregate IQ gesperrt. Während die Firma bekanntgeg­eben hat, wie viele Nutzer von Cambridge Analytica betroffen sind, und sie auch darüber informiert, schweigt sie zu weiteren Fälle. (muz)

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Zuckerberg stand dem US-Kongress Rede und Antwort. Er entschuldi­gte sich und gelobte Besserung. Künftig will Facebook mehr in die Sicherheit und Kontrolle von Inhalten investiere­n.

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