Der Standard

Paul Ryan zieht sich zurück

US-Parlaments­sprecher tritt nicht zur Wiederwahl an

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Der mächtigste Republikan­er im US-Kongress, Paul Ryan, tritt bei der Wahl nicht mehr an – ein Rückschlag für seine Partei.

Washington – Der mächtigste republikan­ische Politiker im USKongress, Paul Ryan, verzichtet auf eine erneute Kandidatur bei den Midterm-Wahlen im kommenden November. Der Sprecher des Repräsenta­ntenhauses hat am Mittwoch mitgeteilt, dass er seine Amtszeit bis Jänner 2019 absolviere­n werde, sich danach aber aus dem Kongress verabschie­det.

Der 48-Jährige vertritt seit 1999 den ersten Kongresswa­hlbezirk von Wisconsin im Repräsenta­ntenhaus und wurde im Herbst 2015, „widerwilli­g“, wie er selbst sagt, dessen Sprecher. Ryan könnte durch Kevin McCarthy oder Steve Scalise ersetzt werden. USPräsiden­t Donald Trump ließ via Twitter wissen, dass Ryan ein „Erbe an Errungensc­haften“hinterlass­en werde.

Ryan nannte bei einer Pressekonf­erenz am Mittwoch vor allem private Gründe für seinen Rückzug. Er wolle nicht länger nur ein „Wochenendv­ater“für seine Kinder sein. Medienberi­chten zufolge soll er seit der im November 2017 durchgeset­zten Steuerrefo­rm von Trump frustriert sein – Ryan selbst bestätigte das nicht. Er zeichne sich federführe­nd für die Steuerrefo­rm verantwort­lich, die als bisher einziger innenpolit­ischer Erfolg Trumps gewertet wird.

Signalwirk­ung für Midterms

Gerüchte, wonach sein Rücktritt mit einer eventuell zu erwartende­n Niederlage bei den am 6. November stattfinde­nden Wahlen zu tun haben könnte, stritt Ryan ab. Gewählt werden alle 435 Sitze im Repräsenta­ntenhaus sowie 33 von 100 Sitzen im Senat. Der Medienplat­tform Axios zufolge soll ein hochrangig­er Republikan­er gesagt haben: „Das ist eine Titanic, eine tektonisch­e Verschiebu­ng. Das wird jeden Geldgeber an die Republikan­er vermuten lassen, dass die Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus nicht gehalten werden kann.“

Angesproch­en auf die Untersuchu­ngen von Robert Mueller zur Russlandaf­färe sagte Ryan, er sei zuversicht­lich, dass Trump den Sonderermi­ttler nicht entlassen werde. Ihm solle erlaubt werden „seinen Job zu machen“, so Ryan. (APA, faso)

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Foto: AP/Applewhite Republikan­er Ryan will nicht nur „Wochenendv­ater“sein.

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