Der Standard

Russian Connection

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Soeben wird bekannt, dass Altkanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) in den Aufsichtsr­at eines der größten russischen Mobilfunka­nbieter einziehen wird.

Als Kontaktbri­nger wurde knapp zuvor der ehemalige ÖVP-Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling beim Projekt Nord Stream 2 des russischen staatliche­n Energiegig­anten Gazprom angeheuert. Schelling hatte schon als Minister wohlwollen­d die Politik des teilstaatl­ichen Ölkonzerns OMV unterstütz­t, sich weitgehend der russischen Energiepol­itik auszuliefe­rn. Die Beraterrol­le bei Nord Stream 2, einer Pipeline in der Ostsee, wird von der EU und einigen Anrainerst­aaten wie Polen misstrauis­ch betrachtet, da damit die Gazprom noch mehr Einfluss in Europa erhält.

Bei Schüssel könnte die Lage ein wenig anders liegen. Der Mobilfunkk­onzern MTS gehört mehrheitli­ch dem Oligarchen Wladimir Jewtuschen­kow. Der steht in einem schweren Streit mit dem Putin-Vertrauten Igor Sechin und wurde vor ein paar Jahren deswegen unter Hausarrest gestellt.

Wir erinnern uns, dass Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) eine wertvolle Stütze für den kasachisch­en Machthaber Nursultan Nasarbajew ist, während Ex-Vizekanzle­r Michael Spindelegg­er für den ukrainisch­en Oligarchen Dmytro Firtasch tätig war. Wenn man in den Nachfolges­taaten der ehemaligen Sowjetunio­n einsatzfre­udige Lobbyisten braucht, denkt man offenbar gern an Österreich.

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