Der Standard

Wer vom Sparzwang bei der Integratio­n verschont bleibt

- Maria Sterkl

Wien – Die Regierung reagiert auf den Vorwurf, sie spare bei der Integratio­n, stets mit dem Argument, man kürze keine Gelder, man schichte sie nur um. Ein Institut, das von dieser Umschichtu­ng profitiert, ist das Internatio­nal Center for Migration Policy Developmen­t (ICMPD). Während andere Institutio­nen mit weniger Geld auskommen müssen, erhält das Forschungs­zentrum an nobler Wiener Innenstadt­adresse mehr Geld vom Bund: Heuer sind 350.000 Euro vorgesehen, nächstes Jahr 400.000 Euro. Zum Vergleich: Im letzten Jahr flossen rund 214.000 Euro an das Zentrum. Es mag ein Zufall sein, dass das Institut seit 2015 vom früheren ÖVP-Chef Michael Spindelegg­er geleitet wird. Spindelegg­er gilt als einstiger Mentor des heutigen ÖVP-Chefs Sebastian Kurz. Ob es hier einen Konnex gibt, will nun Liste-Pilz-Abgeordnet­e Alma Zadic in einer parlamenta­rischen Anfrage wissen.

Über gute Beziehunge­n zum Kanzleramt verfügt auch der Integratio­nsfonds Österreich (ÖIF). Auch der ÖIF, der bereits unter Integratio­nsminister Sebastian Kurz deutlich mehr Mittel und Macht erhielt, darf sich über eine Aufstockun­g freuen.

In anderen Bereichen der Integratio­n wird hingegen gespart. Nicht nur das Arbeitsmar­ktservice (AMS) muss empfindlic­he Kürzungen hinnehmen (siehe Artikel links), sondern auch im Integratio­nstopf des Außenminis­teriums sind heuer Auszahlung­en von 51 Millionen Euro veranschla­gt, während es im Vorjahr noch 56 Millionen Euro waren.

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Foto: APA/Techt Ex-ÖVP-Chef Spindelegg­er wird vom Sparzwang verschont.

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